Frankreich: Marine Le Pen bedauert Politik-Rückzug ihrer Nichte
Sie ist radikaler als ihre Tante Marine und im Clinch mit ihr. Nun will die Front-National-Abgeordnete Marion Maréchal-Le Pen nicht mehr zur französischen Parlamentswahl antreten. Parteichefin Marine Le Pen bedauert das.
Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen hat den Rückzug ihrer Nichte Marion Maréchal-Le Pen aus der Politik bedauert. Sie schrieb in einer Kurzbotschaft auf Twitter: "Als politische Führerin bedauere ich die Entscheidung Marions zutiefst". Als Mutter verstehe sie den Schritt aber. Ihr Vater und Front-National-Gründer Jean-Marie Le Pen sagte "schreckliche Konsequenzen" für die Partei Front National (FN) voraus.
Die französische Front-National-Abgeordnete Marion Maréchal-Le Pen hat angekündigt, ihre politischen Ämter niederzulegen. Aus der rechtspopulistischen Partei hieß es am Dienstagabend, die 27-jährige Nichte der unterlegenen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen werde sich bei der Parlamentswahl im Juni nicht erneut als Abgeordnete bewerben. Zudem wolle sie nicht länger als Oppositionschefin im Regionalrat der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur tätig sein. Auch die Zeitungen „Le Figaro“ und „Le Parisien“ berichteten darüber.
Nach übereinstimmenden Aussagen aus der Partei will Maréchal-Le Pen ihre Pläne am Mittwoch bekanntgeben. Sie hatte mehrfach geäußert, sie erwäge einen Rückzug ins Privatleben und wolle sich ihrer Familie widmen.
Maréchal-Le Pen vertritt den rechten Flügel des Front National (FN) und steht ihrem Großvater Jean-Marie Le Pen nahe. Das Verhältnis zu ihrer Tante Marine und deren Chefstrategen Florian Philippot, die der Partei einen gemäßigteren Anstrich gegeben hatten, gilt als angespannt.
Marine Le Pen hatte nach ihrer Niederlage gegen den Pro-Europäer Emmanuel Macron am Sonntag einen grundlegenden Umbau der Partei angekündigt. Auch der Name soll sich ändern, da er an Jean-Marie Le Pen erinnert, der die Partei 1972 gegründet hatte. Marine Le Pen hatte ihren Vater 2015 nach wiederholten antisemitischen Ausfällen aus der FN ausgeschlossen. Die 48-Jährige steht der Partei seit 2011 vor und versucht seitdem, sie für bürgerliche Wähler zu öffnen. (AFP)