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Friedhof für Flüchtlingsboote auf der Mittelmeerinsel Lampedusa.
© Imago

Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer: Maltas Ex-Minister rettet Leben

Aufgeschreckt durch die Flüchtlingsdramen im Mittelmeer will die maltesische Hilfsorganisation „Moas“ ab Mai ein Schiff vor der libyschen Küste kreuzen lassen, um Flüchtlinge in Not zu retten. Direktor der Organisation ist Maltas Ex-Verteidigungsminister Martin Xuereb.

Am 2. Mai startet in Valletta, der Hauptstadt des kleinsten EU-Staates Malta, eine einzigartige Rettungsaktion für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. Die privat finanzierte maltesische Nichtregierungsorganisation „Moas“ (the Migrant Offshore Aid Station) wird mit einer Crew von 20 Personen vor der libyschen Küste mit dem 40-Meter-Schiff „Phoenix“ Flüchtlinge retten. An Bord sind erstmals zwei Ärzte sowie ein Pfleger oder eine Krankenschwester von Ärzte ohne Grenzen. Dem Berliner Büro der weltweiten Hilfsorganisation zufolge passen bis zu 400 Flüchtlinge an Bord.

Die Hilfsorganisation „Moas“ wurde durch Spenden des italienischen Unternehmerehepaars Christopher und Regina Catrambone begründet. Sie reagierten, nachdem vor zwei Jahren 400 Migranten nahe Lampedusa ertranken. Begründet wurde „Moas“ mithilfe der Einnahmen aus Catrambones Unternehmen „Tangier Group“, das für Firmen und Nationen in Krisenregionen arbeitet. Direktor von „Moas“ ist der frühere maltesische Verteidigungsminister Martin Xuereb, der sich auch in EU- und Nato-Gremien engagiert. „Wir müssen es ganz oben auf die Agenda nehmen, Leben zur retten“, sagt Xuereb, „die Gesellschaft kann nicht zusehen“. Xuereb betont, dass „die Menschen, die diese lebensgefährlichen Überfahrten wagen, Menschen sind wie du und ich, mit Hoffnungen, Sehnsüchten und Zielen. Sie haben es nicht verdient, draußen auf dem Meer zu sterben.“ Während der ersten Mission 2014 hat die Crew auf dem Schiff allein in zwei Monaten mehr als 3000 Menschen gerettet. Nun werden „Moas“ und Ärzte ohne Grenzen von Mai bis Oktober von Valletta aus kreuzen.

Die Crew macht die Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea und Somalia auf ihren völlig überfüllten Schlepperbooten mithilfe zweier ferngesteuerter Camcopter-Drohnen des österreichischen Herstellers Schiebel ausfindig. Damit sie nicht wie zuletzt vor verzweifeltem Winken auf einer Seite des Bootes kippen, kentern und ertrinken, nähert sich die Crew in zwei Hartrumpfschlauchbooten mit Westen an Bord. Frauen und Kinder sind laut Ärzte ohne Grenzen oftmals dehydriert, unterernährt und haben Verbrennungen durch die Sonne. Die Patienten erhalten eine medizinische Grundversorgung. In Kooperation mit der italienischen Küstenwache werden die Flüchtlinge dann in Aufnahmelager nach Italien, etwa auf Sizilien, gebracht.

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