Paris feiert den 14. Juli: Macron beschwört "unzerbrechliche" Freundschaft zu den USA
Im Verhältnis zu den USA setzt Macron auf starke Symbole. Für seinen Kollegen Trump fährt er das ganz große Programm auf und richtet bei einer unüblichen Ansprache das Wort noch einmal direkt an ihn.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bei den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag die Freundschaft zu den USA besonders gewürdigt. Frankreich habe in seiner Geschichte „zuverlässige Verbündete gefunden, Freunde, die uns zu Hilfe geeilt sind“, sagte Macron am Freitag in Paris nach der traditionellen Militärparade auf den Champs-Élysées. „Die Vereinigten Staaten von Amerika gehören dazu. Deshalb wird nichts uns jemals trennen.“
US-Präsident Donald Trump schaute sich die Parade gemeinsam mit seiner Frau Melania an. Anlass für den eintägigen Besuch war das Jubiläum des Eintritts der USA in den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren. Die Amerikaner kämpften damals an der Seite Frankreichs gegen Deutschland. An der Parade nahmen mehr als 3700 Fußsoldaten und mehr als 200 Fahrzeuge teil. Auch US-Militärs marschierten mit, fünf von ihnen in Uniformen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.
Trump und seine Frau saßen als Ehrengäste neben dem Ehepaar Macron auf der Tribüne. „Die Anwesenheit von Präsident Donald Trump und seiner Frau an meiner Seite ist das Zeichen einer Freundschaft, die die Zeiten übersteht“, sagte Macron. Dass der Präsident nach der Militärparade das Wort ergreift, ist unüblich.
"Das Verhältnis zu Frankreich ist so stark wie nie"
Die beiden Staatschefs hatten sich bei ihrem Treffen ab Donnerstagnachmittag wiederholt ihrer freundschaftlichen Verbundenheit und gegenseitigen Wertschätzung versichert. Macron gab sich alle Mühe, den US-Präsidenten trotz dessen Differenzen mit anderen westlichen Staatschefs nicht als isoliert dastehen zu lassen. Trump bezeichnete die Freundschaft der beiden Länder auf Twitter als „unzerbrechlich“. Ein Foto, das vor einem gemeinsamen Abendessen im Eiffelturm aufgenommen worden war, kommentierte er mit den Worten: „Das Verhältnis zu Frankreich ist so stark wie nie.“
Inhaltlich konzentrierten sich der Franzose und der Amerikaner auf Themen, bei denen eine Einigung möglich war. Bei einem Arbeitstreffen im Élyséepalast hatten sie am Donnerstag ein gemeinsames Vorgehen im Anti-Terror-Kampf und gegen Dumping auf dem Weltmarkt vereinbart.
Differenzen beim Klimaschutz rücken in den Hintergrund
Außerdem wollen sie einen Fahrplan für die Zukunft von Syrien nach dem Bürgerkrieg initiieren. Politische Meinungsverschiedenheiten wie beim Klimaschutz rückten sie in den Hintergrund. „Ich respektiere die Entscheidung von Präsident Trump“, sagte Macron zur Abkehr des Amerikaners vom Klimaabkommen. Trump sei eben an seine Wahlversprechen gebunden. Ausfälle gab es bei dem Treffen - bis auf einen kritisierten Spruch Trumps zur Figur von Brigitte Macron - keine. Begleitet wurden die Feierlichkeiten zum 14. Juli allerdings vom ersten Jahrestag des Anschlags von Nizza. 2016 waren bei einer Lastwagen-Attacke auf der Strandpromenade 86 Menschen ermordet worden.
Wegen des symbolischen Datums war die Attacke auch als Angriff auf Frankreich und seine Werte verstanden worden. Der Nationalfeiertag erinnert an den Sturm auf die als Gefängnis genutzte Pariser Festung Bastille 1789, der als Geburtsstunde der Französischen Revolution gilt. Am Freitagnachmittag soll in der Mittelmeerstadt der Opfer der Attacke gedacht werden. Zu denen Zeremonien wurde auch Präsident Macron erwartet. Die Parade auf den Champs-Élysées stand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Im April war auf der Prachtstraße ein Polizist getötet worden. In Frankreich gilt nach einer Serie islamistischer Terroranschläge weiter der Ausnahmezustand. (dpa)