Ex-Verfassungschef kommt nicht in den Bundestag: Maaßen verliert seinen Wahlkreis an den SPD-Kandidaten
Mittlerweile sind fast alle Wahlbezirke ausgezählt. Hans-Georg Maaßen verpasst den Sprung in den Bundestag deutlich.
Für Ex-Bundesverfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen (CDU) wird es nichts mit dem Einzug in den Bundestag: Er verliert den Kampf um das Direktmandat deutlich. Maaßen liegt bei der Bundestagswahl nach Auszählung der Hälfte der Wahlbezirke im Südthüringer Wahlkreis 196 hinter dem SPD-Kandidaten und Biathlon-Olympiasieger Frank Ullrich. Ullrich kam nach Auszählung von 394 von insgesamt 418 Wahlbezirken auf 33 Prozent der Stimmen. Maaßen nur auf gut 22 Prozent. Dicht hinter ihm lag schon der AfD-Politiker Jürgen Treutler.
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Um kaum einen Wahlkreis gab es in den vergangenen Monaten so viel Aufregung wie um diesen. Der umstrittenen Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen sah ihn als sein Sprungbrett in den Bundestag. Alle, die Maaßen verhindern wollten, setzten dagegen auf Frank Ullrich.
Zu DDR-Zeiten gewann der als Biathlet neun Weltmeistertitel und vier Olympiamedaillen. In seinem Heimatort ist sogar eine Straße nach ihm benannt. Lokalheld gegen Westimport – auf diese Formel ließ sich das Duell auch bringen.
Zu der Kandidatur Maaßens war es überhaupt erst gekommen, weil der eigentliche CDU-Direktkandidat Mark Hauptmann in der Maskenaffäre zurückgetreten war. Die örtlichen Christdemokraten hofften, mit Maaßen auch AfD-Wähler zurückgewinnen zu können. Der Ex-Verfassungsschützer sorgte aber immer wieder für Negativ-Schlagzeilen und war für CDU-Chef Armin Laschet ein unangenehmes Dauerthema.
Bei seinen Wahlkampfauftritten setzte Maaßen auf Populismus. Er schimpfte auf „Gendersprache“, verlangte eine Verlegung der örtlichen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und kündigte an, bei seinem Einzug in den Bundestag eine Koalition mit den Grünen zu „torpedieren“.
Der gebürtige Thüringer Ullrich, dem das Redenhalten nicht besonders liegt, bemühte sich im Wahlkampf vor allem um die persönlichen Kontakte mit den Menschen. Selbst die Grünen empfahlen am Ende ihren Anhängern, „Uller“, wie er vor Ort genannt wird, zu wählen. (mit dpa)