Bundesaußenminister: Maas sieht Gesprächsbedarf mit US-Botschafter
US-Botschafter Richard Grenell steht nach umstrittenen Aussagen gegenüber der rechten Website Breitbart massiv in der Kritik. Er rief etwa zur Stärkung konservativer Bewegungen in Europa auf.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat offene Kritik an dem umstrittenen Agieren des neuen US-Botschafters Richard Grenell vermieden. „Ich habe diese Äußerungen natürlich zur Kenntnis genommen und auch die Kritik, die es dazu gegeben hat“, sagte Maas am Dienstag nach einem Treffen mit dem ungarischen Außenminister Peter Szijjártó.
„Es wird sicherlich einiges zu besprechen geben, und deshalb ist es gut, dass der Botschafter morgen zu Gast ist bei Herrn Staatssekretär Michaelis“, so Maas. Dass, was es zu besprechen gebe, werde dort besprochen. Staatssekretär Andreas Michaelis wird Grenell am Mittwoch zum Antrittsbesuch im Auswärtigen Amt empfangen.
Grenell hatte unter anderem in einem Interview zur Stärkung konservativer Bewegungen in Europa aufgerufen.
Der frühere SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz fordert Grenells Ablösung, da er sich nicht neutral verhalte, wie es sich für Diplomaten im Gastland ziemt, sondern sich gezielt für populistische Bewegungen einsetze, die die Linie von US-Präsident Donald Trump in Europa teilen.
Schulz war zunächst als SPD-Außenminister gesetzt, verzichtete dann aber wegen parteiinternen Widerstands, da er nach der Bundestagswahl noch den Gang in ein Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgeschlossen hatte. Als Ersatzlösung wurde dann Maas ausgewählt. (dpa)
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