Truppenabzug, Nato und Nord Stream 2: Maas sieht „dringenden Handlungsbedarf“ im Verhältnis zu den USA
Das deutsch-amerikanische Verhältnis erfülle nicht mehr die Ansprüche beider Seiten, sagt der Außenminister. Ohne Trump werde es aber nicht automatisch besser.
Bundesaußenminister Heiko Maas sieht einen „dringenden Handlungsbedarf“ zur Verbesserung der schwer angeschlagenen Beziehungen zu den USA.
„Die transatlantischen Beziehungen sind außerordentlich wichtig, sie bleiben wichtig und wir arbeiten auch dafür, dass sie eine Zukunft haben. Aber so, wie sie jetzt sind, erfüllen sie nicht mehr die Ansprüche, die beide Seiten daran haben“, sagte er in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Der SPD-Politiker warnte auch davor zu glauben, dass bei einer möglichen Abwahl von US-Präsident Donald Trump am 4. November automatisch eine Besserung eintritt.
„Jeder, der meint, dass mit einem Präsidenten der Demokratischen Partei wieder alles so wird in der transatlantischen Partnerschaft, wie es mal war, unterschätzt die strukturellen Veränderungen“, sagte Maas. Herausforderer Trumps ist der Demokrat Joe Biden.
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Trump will Deutschland bestrafen
Seit dem Amtsantritt Trumps vor dreieinhalb Jahren haben sich die Beziehungen zwischen Deutschland und der EU zu den USA drastisch verschlechtert. Der US-Präsident hat sich Deutschland als eine Art Lieblingsgegner unter den Verbündeten ausgesucht und schreckt dabei auch nicht vor Strafmaßnahmen zurück.
Weil Deutschland bei den Verteidigungsausgaben das Nato-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts deutlich unterschreitet, will er rund 10.000 der knapp 35.000 in Deutschland stationierten US-Soldaten abziehen.
Deutschland ist derzeit der zweitgrößte Truppenstandort außerhalb der USA nach Japan. Die Soldaten sind vor allem in Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen stationiert.
Aber auch der deutsche Handelsüberschuss ist Trump ein Dorn im Auge und gegen die Ostseepipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland gehen die USA mit Sanktionen vor, die demnächst noch verschärft werden sollen. (dpa)