Nach dem Verschwinden der Oppositionellen Kolesnikowa: Lukaschenkos Zukunft liegt in Putins Händen
Belarus' Diktator fühlt, dass er die Macht verlieren könnte. Darüber entscheidet Wladimir Putin - womöglich schon sehr bald. Ein Kommentar.
Alexander Lukaschenko, der Diktator von Belarus, bietet das furchtbare Arsenal seines Machtapparats auf, um den Widerstand gegen seine Herrschaft abzuwürgen. Angefangen bei Drohungen und Einschüchterungen bis hin zu Gewalt und Repression. Doch er bekommt den Protest nicht in den Griff. Gerade erst sind wieder Zehntausende mutig auf den Straßen von Minsk unterwegs gewesen. Lukaschenko fühlt offensichtlich, dass seine offiziellen Sicherheitskräfte nicht ausreichen, um sich zu retten, und er seine Macht verliert. Kaum anders lässt sich erklären, dass jetzt nicht seine Polizei, sondern maskierte Zivilisten die Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa verschleppt haben. Auch die Ankündigung, dass Lukaschenko in Kürze nach Moskau reist, ist ein Indiz für die Ängste des Diktators. Er wird im Kreml mit Putin sicher nicht Tee trinken. Für den russischen Präsidenten ist Nachbar Lukaschenko ein Ärgernis – nicht erst in jüngster Zeit. Der Ausgang der bevorstehenden Begegnung ist durchaus offen. Es könnte sein, dass Lukaschenko nicht aus Moskau zurückkommt, weil ihn Putin in Rente geschickt hat. Oder er kommt zurück – mit Putins berüchtigter Polizeieinheit Omon.