Führungsstreit in der AfD: Lucke vermeidet Bekenntnis zu Petry
Bernd Lucke vermeidet ein klares Bekenntnis zu Frauke Petry. Der Führungsstreit in der AfD geht damit in eine neue Runde. Denn Petry hatte ein Signal an ihre Adresse gefordert - nun aber könnte der Flügelstreit erst recht eskalieren.
AfD-Parteichef Bernd Lucke hat ein klares Bekenntnis zu seiner Co-Sprecherin Frauke Petry abgelehnt. „Ich freue mich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Frauke Petry. Aber die Entscheidung darüber fällt natürlich der Bundesparteitag“, sagte er am Donnerstag dem Tagesspiegel. Petry, gleichzeitig Fraktionschefin in Sachsen, hatte zuvor ein Signal Luckes an ihre Adresse gefordert: „Ohne eine starke Co-Vorsitzende geht es nicht.“ Es falle ihr schwer, Luckes „Willen zur Integration“ zu erkennen, sagte sie der „Bild“-Zeitung. Wenn Lucke das Gebot zur Zusammenarbeit ernst nehme, sei „seine Wiederwahl mit Sicherheit nicht gefährdet“.
Hintergrund ist ein sich verschärfender Führungsstreit in der Partei. Petry und Lucke führen zurzeit die AfD gemeinsam mit Konrad Adam. Im Juni sollen auf einem Parteitag zwei Parteichefs bestimmt werden, von denen ab Dezember einer alleine amtiert. Diesen Posten strebt Lucke an, dessen Führungsstil innerparteilich aber zunehmend umstritten ist.
Der thüringische Landes- und Fraktionschef Björn Höcke hatte vor kurzem eine „Erfurter Resolution“ in Umlauf gebracht, die Lucke als Angriff gegen sich verstanden hatte. Sie war von vielen ostdeutschen AfD-Politikern, nicht aber von Petry unterschrieben worden. In einer Gegenerklärung, der „Deutschland-Resolution“, war Petry hingegen mehrmals genannt worden: „Beide haben unsere volle Unterstützung. Wem diese Richtung nicht passt, dem passen auch Bernd Lucke und Frauke Petry nicht“, heißt es dort. Petrys Umfeld wertete dies als Vereinnahmung für Luckes Zwecke. Sie selbst wollte die Äußerung Luckes am Donnerstag nicht weiter kommentieren.
Unterdessen steht auch die AfD-Landtagsfraktion in Thüringen vor einer drohenden Spaltung. Drei der elf Abgeordneten dort hatten die „Deutschland-Resolution“ unterzeichnet. Nach Tagesspiegel-Informationen wurden zwei von ihnen inzwischen aufgefordert, ihre Plätze in den Landtagsausschüssen zu räumen. Auch ein Ausschluss aus der Fraktion wurde angedroht. Aus Fraktionskreisen hieß es, den Abgeordneten sei ein „Maulkorb“ verpasst worden, sie dürften sich nur noch in Gegenwart der Fraktionssprecherin öffentlich äußern. Die Pressesprecherin der Fraktion wies diese Darstellung am Freitag zurück.