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Republikanerin Liz Cheney, Fraktionsführung im US-Repräsentantenhaus
© REUTERS/Mark Makela

US-Republikaner wollen Trump-Kritikerin rauswerfen: Liz Cheney kritisiert Trumps „Kreuzzug“ gegen Demokratie

Donald Trump betreibt seit langem die Entmachtung seiner innerparteilichen Kritikerin Liz Cheney. Nun dürfte er kurz vor seinem Ziel stehen.

Kurz vor ihrer erwarteten Abwahl aus der Fraktionsführung im US-Repräsentantenhaus hat die Republikanerin Liz Cheney erneut heftige Kritik an Ex-Präsident Donald Trump geübt. Sie werde nicht schweigend zusehen, wie sich ihre Partei „dem Kreuzzug des ehemaligen Präsidenten anschließt, um unsere Demokratie zu untergraben“, sagte Cheney am Dienstagabend (Ortszeit) in einer kämpferischen Ansprache im Kongress.

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Dutzende Gerichte hätten Trumps Behauptung entkräftet, dass er durch Betrug um seine Wiederwahl gebracht worden sei. „Diejenigen, die sich weigern, die Urteile unserer Gerichte zu akzeptieren, stehen auf Kriegsfuß mit der Verfassung.“

Im Richtungsstreit der Republikaner wollen die Abgeordneten der Partei im Repräsentantenhaus am Mittwoch über den Verbleib der Trump-Kritikerin in der Fraktionsführung abstimmen. Gerechnet wird mit Cheneys Ablösung, die Trump schon lange fordert.

Fraktionschef Kevin McCarthy hat seine Unterstützung für Cheneys Konkurrentin Elise Stefanik erklärt, hinter die sich zuvor Trump gestellt hatte. Die 36-Jährige ist eine loyale Anhängerin des Ex-Präsidenten.

Brandrede gegen Donald Trump

Cheney steht als Vorsitzende der Republikanischen Konferenz im Repräsentantenhaus in der Rangordnung ihrer Fraktion an dritter Stelle. Die 54-Jährige ist die Tochter des früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney.

Liz Cheney sagte: „Heute stehen wir einer Bedrohung gegenüber, wie sie Amerika noch nie gesehen hat.“ Trump habe mit seinen haltlosen Behauptungen den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar provoziert. Der Ex-Präsident habe nun „seine aggressiven Bemühungen wieder aufgenommen, die Amerikaner zu überzeugen, dass ihm die Wahl gestohlen wurde. Er riskiert, weitere Gewalt zu provozieren.“

Die Abgeordnete Elise Stefanik spricht mit den Medien, während der Amtsenthebungsprozess gegen US-Präsident Donald Trump am 27. Januar 2020.
Die Abgeordnete Elise Stefanik spricht mit den Medien, während der Amtsenthebungsprozess gegen US-Präsident Donald Trump am 27. Januar 2020.
© REUTERS/Joshua Roberts

Millionen Amerikaner seien von Trump in die Irre geführt worden. „Sie haben nur seine Worte gehört, aber nicht die Wahrheit“, sagte Cheney. „Zu schweigen und die Lüge zu ignorieren, ermutigt den Lügner. Daran werde ich mich nicht beteiligen.“

Cheney fordert den Bruch mit dem Ex-Präsidenten

Cheney hat von den Republikanern wiederholt einen Bruch mit Trump gefordert. In einem Gastbeitrag für die „Washington Post“ am vergangenen Mittwoch hatte sie an ihre Parteikollegen appelliert, sich „von dem gefährlichen und antidemokratischen Trump-Personenkult“ abzuwenden.

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Trump greift seinerseits Cheney seit Monaten an. Vergangene Woche schrieb der frühere US-Präsident in seinem Blog: „Liz Cheney ist eine kriegshetzerische Närrin, die in der republikanischen Parteiführung nichts zu suchen hat.“

[Mehr zum Thema: Können Autokraten von ihm lernen? Was vom Trumpismus bleibt – und was nicht (T+)]. 

Cheney gehört zu zehn Republikanern, die nach dem Sturm aufs Kapitol im Januar für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump wegen „Anstiftung zum Aufruhr“ stimmten. Die für eine Verurteilung Trumps notwendige Mehrheit im Senat kam nicht zustande.

Republikanischer Richtungsstreit seit des Wahlsiegs von Joe Biden

Seit der Niederlage Trumps gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden bei der Wahl im November tobt ein Richtungsstreit in der Republikanischen Partei. Trump hat seine Niederlage bis heute nicht anerkannt. Sein Lager scheiterte mit Dutzenden Klagen gegen die Wahlergebnisse.

McCarthy hatte am Montag in einem von US-Medien veröffentlichten Brief an seine Fraktionskollegen eine Abstimmung über Cheneys Ablösung in der Fraktionsführung angekündigt. Darin forderte er, den Fokus der Arbeit nicht auf die Vergangenheit zu richten, sondern auf die Rückeroberung der Mehrheit im Repräsentantenhaus.

Wenn die Republikaner die Demokraten daran hindern wollten, die USA zu „zerstören“, müssten interne Konflikte der Fraktion gelöst werden, schrieb McCarthy. Es sei daher an der Zeit für eine Änderung. Cheney würde im Fall ihrer Abwahl aus der Fraktionsführung ihr Abgeordnetenmandat behalten. (dpa)

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