Präsidentschaftswahl in Frankreich: Linker Mélenchon warnt vor Wahl Marine Le Pens
Eine Empfehlung will der unterlegene Jean-Luc Mélenchon nicht abgeben für die französische Präsidentschaftswahl. Aber eine Stimme für die Rechte Le Pen bei der Stichwahl am 7. Mai wäre "ein schrecklicher Fehler", sagt er.
Der in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl ausgeschiedene Linksaußen-Politiker Jean-Luc Mélenchon hat seine Anhänger davor gewarnt, in der Stichwahl die Rechtspopulistin Marine Le Pen zu wählen. In einem Interview mit dem Fernsehsender TF1 sagte Mélenchon am Sonntagabend, es wäre ein "schrecklicher Fehler", der Kandidatin des Front National die Stimme zu geben. Ob er den Gegenkandidaten Emmanuel Macron oder gar nicht wählen will, wollte Mélenchon nicht sagen.
"Ich würde nicht den Front National wählen, ich bekämpfe den Front National", sagte Mélenchon. "Und ich sage zu allen, die mir zuhören: Begeht nicht den schrecklichen Fehler, eine Stimme für den Front National abzugeben, weil ihr das Land in einen Flächenbrand treiben würdet, dessen Ende niemand absehen kann."
Mélenchon bekräftigte aber seine Ablehnung einer "republikanischen Front" gegen den Front National. Diese bestehe darin, "Brandstiftern ein Feuerwehr-Diplom auszustellen", kritisierte er das Bündnis aus Sozialisten und Konservativen gegen die Rechtspopulisten. Mélenchon ging auch mit Macron hart ins Gericht
Mélenchon hatte es seit seiner Niederlage im ersten Wahlgang abgelehnt, eine Wahlempfehlung auszusprechen. Die rund sieben Millionen Wähler, die für ihn stimmten, könnten bei der Stichwahl eine wichtige Rolle spielen. Sie werden deswegen von Macron und Le Pen umworben. Mélenchons Sprecher Alexis Corbière hatte schon am Freitag gesagt, keine Stimme dürfe an den Front National gehen.
Mélenchon war in der ersten Wahlrunde am 23. April mit 19,6 Prozent der Stimmen auf dem vierten Platz gelandet, der Konservative François Fillon kam mit 19,9 Prozent auf den dritten Platz. Die rechtspopulistische EU-Gegnerin Le Pen kam als Zweitplatzierte mit 21,3 Prozent in die Stichwahl. Der parteilose, sozialliberale Proeuropäer Macron landete mit 24 Prozent vorne und ist laut Umfragen Favorit für die zweite und entscheidende Wahlrunde am 7. Mai. Einer am Freitag veröffentlichten zufolge büßte Macron aber seinen klaren Vorsprung ein und liegt nun bei 59 Prozent. (AFP)