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Die Linken-Chefin Janine Wissler ist nun auch Abgeordnete des Bundestages.
© Nassim Rad / Tagesspiegel
Exklusiv

Streit um Corona-Impfungen: Linken-Chefin Wissler ruft Wagenknecht zur Ordnung

Nach Wagenknechts umstrittenen Äußerungen zum Impfen fordert Linken-Chefin Janine Wissler ihre Fraktionskollegin auf, die Position der Partei zu vertreten.

Nach umstrittenen Äußerungen der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht zu Corona-Impfungen hat Parteichefin Janine Wissler ihre Fraktionskollegin zur Ordnung gerufen. „Wer als Abgeordnete für die Linke spricht, sollte die Positionen der Linken deutlich machen“, sagte Wissler dem Tagesspiegel. „Sonst weiß keiner mehr, wofür die Linke eigentlich steht.“

Nun seien alle in der Verantwortung, im Parteivorstand und in der Fraktion. „Man wird nicht als Partei der Solidarität wahrgenommen, wenn man sich gegenseitig dauernd öffentlich vors Schienbein tritt.“

Wagenknecht spricht sich dagegen aus, über Ältere und Risikogruppen hinaus möglichst alle Erwachsenen zu impfen. Da auch Geimpfte das Risiko weitergeben könnten, sei das Impfen kein Akt der Solidarität mit anderen, sagte sie.

Dagegen betonte Wissler im „Tagesspiegel“-Interview ausdrücklich: „Impfen ist ein Akt der Solidarität.“ Es gebe eine klare Beschlusslage der Partei und der Fraktion zu dem Thema, die alle gemeinsam vertreten sollten. „Wir werben dafür, dass alle sich impfen lassen.“  

[Lesen Sie das ganze Interview mit Janine Wissler bei Tagesspiegel Plus.]

Wegen der angespannten Corona-Lage forderte Wissler zudem eine Absage von Großveranstaltungen. „Angesichts der Situation auf den Intensivstationen sind volle Stadien und volle Weihnachtsmärkte nicht verantwortbar“, sagte die Parteivorsitzende. Bei so hohen Infektionszahlen biete 2G keinen ausreichenden Schutz.

Zugleich kritisierte Wissler die seit Wochen geführte Diskussion über eine Impfpflicht in der Pflege. „Mich stört an der Debatte, dass der Eindruck entsteht, ausgerechnet Pflegekräfte und Lehrkräfte seien die Unvernünftigen, die sich nicht impfen lassen würden. Dieses Bild ist nach allem, was wir wissen, falsch“, sagte Wissler.

Bund und Länder hatten sich am Donnerstag auf eine Impfplicht für den Pflegebereich verständigt. „Aufklärung und Überzeugung sind besser als eine Impfpflicht“, betonte Wissler. Allerdings sei die Situation so dramatisch, dass man auch darüber diskutieren müsse.

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