Nach Ausschreitungen in Connewitz: Linke demonstrieren in Leipzig gegen „Festung Europa“
Die gefürchtete Eskalation ist ausgeblieben. Eine Demonstration der linken Szene blieb friedlich. Die Polizei hatte sich mit einem Großaufgebot gerüstet.
Hunderte Angehörige der linken Szene haben am Samstag in Leipzig gegen die europäische Flüchtlingspolitik und die chinesische Regierung demonstriert. Auf der Straße waren am Abend laut Polizei schätzungsweise 600 Teilnehmer. „Bisher ist alles sehr ruhig verlaufen, wir sind zufrieden“, sagte Polizeisprecherin Mandy Heimann.
Aufgerufen hatte die Kampagne „Nationalsozialismus ist keine Alternative“. Sie hatte trotz der coronabedingten Absage des EU-China-Gipfels zu der Demonstration unter dem Motto „Storm the fortress - break all borders!: Gegen die Festung Europa und das autoritäre Regime Chinas“ aufgerufen. Der Gipfel sollte vom 13. bis 15. September in Leipzig stattfinden.
Am frühen Abend erreichte der Demonstrationszug den Augustusplatz im Zentrum. Er sollte abends am Richard-Wagner-Platz gegenüber dem Hauptbahnhof mit einer Abschlusskundgebung enden.
Die Initiatoren des Protestzuges hatten angekündigt, von ihnen werde keine Eskalation ausgehen. Wegen der Ausschreitungen bei Demonstrationen vor allem im linksalternativen Stadtteil Connewitz in der vergangenen Woche war die Polizei dennoch mit einem Großaufgebot präsent. Die Leipziger Beamten wurden von Kräften aus Bremen, Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unterstützt. Beamte der Bereitschaftspolizei Sachsen und Bundespolizisten kamen hinzu.
Die Polizei wollte keine Angaben über die Zahl der Einsatzkräfte machen. Spezialfahrzeuge wie Wasserwerfer standen in der Innenstadt bereit. Auch Hubschrauber waren im Einsatz. Die Polizei war auch in Stadtteilen präsent, die nicht an der Route der Demonstration lag - so in der Südvorstadt und im linksalternativen Stadtteil Connewitz.
Der Demonstration wurden verschiedenen Auflagen erteilt. Dazu gehören das Tragen eines Mundschutzes sowie die Einhaltung eines Abstandes von 1,50 Metern nach der Corona-Schutzverordnung des Landes.
Am vergangenen Wochenende hatten in Leipzig in drei Nächten hintereinander Randalierer, die von der Polizei dem linksextremen Spektrum zugeordnet wurden, die Stadt unsicher gemacht. (dpa)