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In Frankreich haben mehr als hunderttausend Menschen gegen angekündigte Verschärfung der Corona-Regeln demonstriert.
© dpa/Michel Euler/AP

„Im schlimmsten Fall fesselt mich das ein paar Tage ans Bett“: Lieber Covid als Spritze? Berichte über möglichen Trend in Frankreich

Sie wollen sich nicht mehr die Hände waschen und tragen keine Masken mehr. Impfgegner in Frankreich wollen sich lieber anstecken, als sich impfen zu lassen.

In Frankreich wollen sich Berichten zufolge Menschen absichtlich mit dem Coronavirus infizieren, um als Genesene einer Impfung zu entgehen. „Im schlimmsten Fall fesselt mich das ein paar Tage ans Bett, im besten Fall habe ich gar keine Symptome“, zitierte der Nachrichtensender Franceinfo am Mittwoch eine 20-Jährige.

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Ein 25-Jähriger sagte der Zeitung „Le Figaro“, er trage seine Maske nicht mehr und wasche sich weniger die Hände, um sich anzustecken und so an den „pass sanitaire“ zu gelangen. Dieser in Frankreich umstrittene Nachweis über Impfung, negativen Test oder überstandene Infektion soll ab Montag etwa für Restaurantbesuche oder Fernreisen im Zug verpflichtend sein. Er wolle nicht wochenlang auf die beiden Impfungen warten, sagte der junge Mann der Zeitung.

Eine 20 Jahre alte Studentin sagte dem Bericht zufolge: „Ganz ehrlich, wenn eine Freundin mir sagt, dass sie Covid hat (...), würde ich vielleicht zu ihr gehen, damit sie mich anhustet.“ Eine andere junge Frau will sich laut „Le Figaro“ zwar nicht unbedingt anstecken. Sie ziehe aber die Krankheit der Impfung vor - und wolle lieber, dass ihr Immunsystem lerne, „die Krankheit natürlich zu besiegen“.

In den sozialen Netzwerken machen ähnliche Aussagen die Runde. Ein User schreibt etwa auf Twitter: „Ich hätte lieber einmal Covid, als mich bis zu meinem Lebensende alle drei Monate impfen lassen zu müssen.“ Eine andere Userin schreibt, ihr Mann sei wegen Covid-19 in Quarantäne gegangen. „Ich habe alles versucht, um es auch zu bekommen. Unmöglich.“

[Mehr zum Thema: Warnung vor dem Ochsen-Menschen - Die Impfskepsis, so alt wie das Impfen selbst (T+)]

Experten geißeln diese Einstellung. Er befürchte einen regelrechten Trend, sagte der Epidemiologe Philippe Amouyel dem Sender LCI.

„Das Spiel des Virus“ zu spielen, sei ein „totaler Fehler“. Junge Menschen fühlten sich sicher, doch zuletzt sei der Altersschnitt der an Covid erkrankten Intensivpatienten gesunken. Und selbst wenn die Infektion zunächst asymptomatisch verlaufe, sei das Risiko von Spätfolgen nicht zu vernachlässigen, sagte Amouyel.

Am Mittwoch (4. August) erreichte Frankreich eine Sieben-Tage-Inzidenz von 232. Die Zahl der Neuinfektionen stieg um 8,7 Prozent auf 29.241 neue Fälle im Vergleich zur Vorwoche. Im Vergleich: Deutschland hat eine Sieben-Tage-Inzidenz von 20. Die Zahl der Neuinfektionen stieg um 22,3 Prozent auf 3658 neue Fälle im Vergleich zur Vorwoche. Das geht aus Tagesspiegel-Zahlen hervor. (dpa)

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