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Unterricht an einer Schule in Berlin.
© IMAGO
Update

Flüchtlingskinder: Lehrerverband fordert: Maximal 35 Prozent Migranten in Schulklassen

Die Gymnasiallehrer warnen vor einer "Ghettoisierung im Schulsystem". Wenn Flüchtlingskinder in Ballungsgebieten vor allem in "Brennpunktschulen" geschickt werden, klappe es nicht mit der Integration.

Schulklassen mit einem Migrantenanteil von mehr als 35 Prozent führen nach Einschätzung des Deutschen Philologenverbandes zu Leistungsabfall und Integrationsproblemen. Er begrüße deshalb, dass sich Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) nun erstmals offen für eine Begrenzung der Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund pro Klasse gezeigt habe, sagte der Chef der Gymnasiallehrer-Gewerkschaft, Heinz-Peter Meidinger, am Montag. Wanka und die Kultusministerkonferenz sollten sich „mit Vorgaben und einem Anreizsystem für Schulen und Schulämter“ um flexible Lösungen bemühen, sagte Meidinger der Deutschen Presse-Agentur.

Wanka hatte dem „Focus“ gesagt: „Ich bin gegen eine starre Quote, denn die regionalen Unterschiede sind groß. Klar ist aber, dass der Anteil von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund möglichst ausgewogen sein muss.“ Es sollte keine Klassen geben, in denen der hohe Migrantenanteil dazu führe, dass Schüler untereinander vorwiegend in ihrer Muttersprache sprechen. Das erschwere die Integration. Auch Meidinger will keine starre Quote. Er sagte, die 35 Prozent seien ein „Richtwert“, der sich aus den Ergebnissen verschiedener Studien ableite. Die Überführung von Flüchtlingskindern aus Willkommensklassen in Regelklassen funktioniere vielfach nicht. Nach Beginn der Flüchtlingskrise 2015 hatte Wanka in einem Interview gesagt, die Aufnahme der Flüchtlingskinder in die Schulen müsse niemandem Angst machen.

Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in deutschen Schulen steige seit Jahren. Gleichzeitig hätten sich die Leistungen der Schüler in internationalen Tests wie der Pisa-Studie deutlich verbessert. „Wir unterstützen den Vorschlag von Bildungsministerin Johanna Wanka und fordern die Länderminister auf, verbindliche Regelungen für die Klassenzusammensetzung zu schaffen, damit Integration für alle besser gelingen kann“, erklärte der „Integrations- und Islam-Beraterkreis“ um die rheinland-pfälzische CDU-Fraktionsvorsitzende Julia Klöckner. Vielfalt könne bereichernd sein, aber es kommt auf das richtige Maß an. „Wenn sich einheimische Kinder in der eigenen Klasse fremd fühlen, dann ist das kein gedeihlicher Zustand“, erklärte der Kreis, dem neben Klöckner die Soziologin Necla Kelek, die Journalistin Düzen Tekkal und der Islamismus-Experte Ahmad Mansour angehören. Das Problem müsse sachlich behandelt werden und dürfe nicht als Wahlkampfthema missbraucht werden, sagte Meidinger der dpa. (dpa)

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