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Armin Laschet am Montag bei der Pressekonferenz.
© REUTERS

Wahlforscher Thorsten Faas: „Laschets Umfragewerte sind eine Bürde für die Union“

Die Umfragewerte von Armin Laschet sind deutlich schlechter, als die von Markus Söder. Was bedeutet das für die Union, wenn er Kanzlerkandidat wird?

Thorsten Faas ist Professor für „Politische Soziologie der Bundesrepublik Deutschland“ am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft an der FU Berlin.

Herr Faas, für welchen Kanzlerkandidaten wird sich die Union entscheiden?
Nach dem heutigen Tag und dem Verlauf der CDU-Präsidiumssitzung stehen die Karten sehr gut für Armin Laschet.

In Nordrhein-Westfalen halten einer Umfrage zufolge 49 Prozent der Bürger:innen Markus Söder für einen guten Kanzlerkandidaten. Armin Laschet sehen in seinem eigenen Bundesland nur 24 Prozent der Befragten als guten Kanzlerkandidaten. Warum ist Laschet so unbeliebt?
Armin Laschet hat einige Male sehr unglücklich agiert, sich missverständlich bis widersprüchlich geäußert. Dadurch entstand der Eindruck, es fehle ihm ein Plan, an Klarheit und letztlich auch an Führungsstärke. Und das alles in einem medialen Umfeld, das solche Vorlagen gnadenlos aufgreift.

Politologe Thorsten Faas.
Politologe Thorsten Faas.
© dpa

Wann zum Beispiel?
Gerade bei den Corona-Maßnahmen entstand der Eindruck eines Schlingerkurses zwischen Öffnen und Schließen, zuletzt etwa bei seinem Vorschlag eines Brückenlockdowns. In der Folge findet man bei Laschet auch immer wieder Zitate von ihm aus der jüngeren Vergangenheit, die dem, was er gerade sagt, klar widersprechen.

Was würde Laschets Kanzlerkandidatur für die Union bei der Bundestagswahl bedeuten?
Laschet ist kein neuer Politiker, kein unbeschriebenes Blatt. Den Eindruck, den die Menschen von ihm gewonnen haben, wird man nicht kurzfristig drehen können. Daher sind seine aktuellen Umfragewerte – die ja auch minutiös beobachtet werden – eine Bürde für ihn und die Union.

Kann die Union mit Laschet überhaupt die Wahl gewinnen?
Die Umfragen sind sehr volatil gerade, das haben wir jüngst in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gesehen. Vieles ist in Bewegung, da sind langfristige Prognosen kaum zu leisten. Genau das ist Chance und Risiko zugleich für die Union, wie auch alle anderen Parteien.

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