Umfrage zu Unions-Kanzlerkandidaten: 12 Prozent für Laschet – 46 Prozent für Söder
Die CDU-Spitzengremien unterstützen Armin Laschet als Kanzlerkandidat der Union. Das CSU-Präsidium will Markus Söder – und der gibt nicht klein bei.
Das CSU-Präsidium hat sich nach Worten von Generalsekretär Markus Blume einstimmig für Parteichef Markus Söder als Kanzlerkandidaten der Union ausgesprochen. Damit gebe es nun eine Empfehlung der CDU-Spitze für Armin Laschet, eine Empfehlung der CSU für Söder - und es gebe eine „deutliche Mehrheitsmeinung“ in der deutschen Bevölkerung, sagte Blume am Montag nach einer Schalte des CSU-Präsidiums in München. Die CSU-Spitze habe die Überzeugung, dass Söder für die anstehenden Aufgaben der bestgeeignete Kandidat sei.
Es gehe jetzt nicht um schnelle Entscheidungen, es gehe um richtige Entscheidungen, sagte Blume. Man stehe jetzt am Beginn der Beratung, nicht endlos, aber „ergebnisoffen“, betonte er. Es müsse in die Basis hineingehört werden, die Entscheidung müsse breit abgestützt werden. Eine Mitgliederbefragung, wie sie Landtagsfraktionschef Thomas Kreuzer gefordert hatte, sei aber „nicht Position des CSU-Präsidiums“.
Söder schneidet in Umfragen deutlich besser ab als Laschet. Wie etwa aktuell eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des „Handelsblatts“ ergibt, sprechen sich nur zwölf Prozent der Bundesbürger für Laschet als Kanzlerkandidaten der Union aus, 46 Prozent der Befragten stimmten hingegen für Söder. 29 Prozent wünschen sich einen anderen Kandidaten als Laschet oder Söder, 13 Prozent sind unschlüssig.
Laschet und Söder hatten am Sonntag erstmals öffentlich ihre Bereitschaft erklärt, die Union in den Bundestagswahlkampf zu führen.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
Nach dem Präsidium hatte sich am Montag auch der CDU-Bundesvorstand in einer Telefonschalte fast geschlossen für Parteichef Laschet als Kanzlerkandidat der Union ausgesprochen. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak bestätigte auf einer Pressekonferenz in Berlin, es habe in den Gremien eine „breite Unterstützung“ für Laschet als Kanzlerkandidat der Union gegeben. Es sei ein klares Votum für Gespräche mit der CSU gegeben, und Laschet habe das Mandat, diese zu führen.
Laschet kündigte schnelle Gespräche mit Söder an. Er werde „recht bald am heutigen Tag mit ihm das Gespräch suchen“, sagte Laschet. „Eines war heute in unseren Gremien erkennbar, alle wollen eine schnelle Entscheidung.“ Er habe sich sehr über die Unterstützung der CDU-Spitze für seine Kandidatur gefreut. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen, betonte Laschet.
Söder hat es nicht so eilig wie Laschet
Söder hat dagegen die Entscheidung über die Frage der Kanzlerkandidatur auf die nächsten Tage vertagt. Er glaube, dass die Entscheidung in dieser Woche fallen könne, keinesfalls aber noch am Montag, sagte Söder am Montag in einer Pressekonferenz nach einer CSU-Präsidiumssitzung in München.
[Mehr über die Konkurrenz um die Kandidatur können Abonnenten von T+ hier lesen: So stehen die Chancen von Laschet und Söder]
Söder sieht im Votum der CDU-Spitze für Laschet zwar ein wichtiges Signal - aber noch nicht die endgültige Entscheidung. Zu einer breiten Mehrheit gehöre nicht nur der Vorstand, sondern dazu gehörten auch die Fraktion und die Verbände, sagte Söder. Und da gebe es zumindest noch Diskussionsbedarf.
„Wie sehen die Menschen das? Wie sehen die Menschen die jeweiligen Chancen?“, sagte Söder. Das Votum der CDU-Spitze für Laschet sei ein wichtiges Signal, das von der CSU und ihm zur Kenntnis genommen und natürlich respektiert werde. „Aber es ist noch nicht abschließend.“
„Das sind jetzt keine einfachen Tage, aber es geht um eine entscheidende Weichenstellung“, sagte der CSU-Vorsitzende. Umfragen seien nicht alles, „aber sie sind ein deutlicher Maßstab“. Söder fügte hinzu: „Wir können uns nicht abkoppeln von einer Mehrheit der Menschen im Land.“
„Personen spielen nun mal eine zentrale Rolle“, sagte Söder. Dass Personen die Parteien mitziehen und nicht umgekehrt habe man zuletzt bei Landtagswahlen gesehen.
„Parteien in dieser Zeit können nicht einfach nur von oben geführt werden“, sagte Söder. Es dürften nicht lediglich zehn, 20 oder 30 Parteivertreter allein entscheiden - Wahlen könnten nur mit „breiter Basis“ gewonnen werden.
Es gebe noch „viel Diskussionsbewegung“, unter anderem in der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, sagte Söder. Da gelte es in den nächsten Tagen „hineinzuhorchen“. Ein Ergebnis müsse nicht nur formal, sondern auch inhaltlich geschlossen sein. Er gehe davon aus, dass es noch am Montag zu einem weiteren Telefonat zwischen ihm und Laschet kommen werde. (dpa, AFP, Reuters)