CDU-Kandidaten erklären sich: Laschet hat jetzt die besten Chancen
Bei der Suche nach dem nächsten CDU-Chef gibt es eine "Mini"-Teamlösung: Gesundheitsminister Spahn wirbt für NRW-Ministerpräsident Laschet. Eine Analyse.
Natürlich sei ihm die Entscheidung nicht leichtgefallen, sagt Jens Spahn. Der Gesundheitsminister tritt am Dienstagmorgen gemeinsam mit Armin Laschet vor die Bundespressekonferenz, um zu erklären, dass er seinem Parteikollegen den Vortritt beim CDU-Vorsitz überlassen will.
Spahn, der sich noch 2018 im Wettbewerb mit Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz um die CDU-Führung bewarb, stellt seine Ambitionen zurück. Er will in der Partei stattdessen für die Wahl des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten werben.
Team gegen Ich AG, das ist ihre Botschaft
Da ist sie nun doch – eine Teamlösung, zumindest ansatzweise. Noch am Montag hatte es nach den Beratungen der Parteiführung so ausgesehen, als ob die CDU bei ihrem Parteitag in acht Wochen auf Kampfkandidaturen zusteuern könnte, deren Ausgang schwer kalkulierbar wären. Nach dem Außenpolitiker Norbert Röttgen hatte am Abend auch Friedrich Merz seinen Anspruch angemeldet.
Doch Laschet und Spahn setzen nun bewusst ein anderes Signal. Team gegen Ich AG, das ist ihre Botschaft.
Die CDU befinde sich in der größten Krise ihrer Geschichte, analysiert Spahn. Da gehe es nicht um eigene Interessen. „Wir brauchen in dieser Zeit das Zusammenführende“, sagt Spahn. Und dafür steht aus seiner Sicht unter den potenziellen Nachfolgern von CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer eben nur einer - nämlich Laschet. Er könne „das Liberale, Soziale und Konservative“ zusammenführen, ist Spahn überzeugt.
Röttgen wird wohl als Außenseiter ins Rennen gehen
Laschets Chancen, sich als Parteichef – und damit auch als potenzieller Kanzlerkandidat der Union - durchzusetzen, dürften durch Spahns Unterstützung stark gestiegen sein. Laschet spricht die in der Partei an, die keinen Bruch mit der Ära Merkel wollen.
Und Spahn könnte dafür sorgen, dass auch die Mittelständler in der Partei und Teile der Jungen Union Laschet unterstützen. Für Norbert Röttgen, der in der Partei über keine festen Unterstützer-Truppen verfügt, führt die Allianz vermutlich dazu, dass er als Außenseiter ins Rennen geht.
CDU vor Richtungsentscheidung
Die CDU stehe vor einer Richtungsentscheidung, hat Friedrich Merz in den letzten Tagen gesagt. Er ist unter den Kandidaten derjenige, der am stärksten polarisiert, nicht nur in der CDU, sondern auch in der Gesellschaft.
Während Merz seiner Partei eine Halbierung der AfD verspricht, das Konservative betont und gelegentlich nach rechts blinkt, setzen Laschet und Spahn einen anderen Schwerpunkt. Natürlich sei die Halbierung der AfD ein gutes Ziel, versichert Laschet. Doch er will den Wettbewerb um Wähler wieder stärker in der Mitte führen – dort wo zuletzt bei der Hamburg-Wahl die CDU Stimmen an die Grünen oder die SPD abgeben musste.
Mit dem Personalangebot für die Spitze, das nun vorliegt, steht die CDU in der Tat vor einer Richtungsentscheidung. Die Partei hat nun die Wahl.
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