„Fleisch ist zu billig“: Landwirtschaftsministerin Klöckner spricht sich für Tierwohlabgabe aus
Julia Klöckner kritisiert den Preiskampf bei Fleischprodukten. Mit einer Tierwohlabgabe will sie Landwirten unterstützen, ihre Ställe umzubauen.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat den Preiskampf bei Fleisch kritisiert und sich für eine Tierwohlabgabe ausgesprochen, um bessere Haltungsbedingungen mitzufinanzieren. „Fleisch ist zu billig“, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Faire Preise und Förderungen ermöglichten Landwirten Stallumbauten. „Wenn aber Fleischindustrie und Handel immer stärker auf den Preis drücken, dann schaffen das die Tierhalter nicht.“ Deshalb gelte es, den Landwirten zu helfen, dass sie die Kosten für Stallumbauten stemmen könnten.
Klöckner sagte, sie setze sich für eine Tierwohlabgabe ein, die eine Expertenkommission empfiehlt. „Auch für die Verbraucher wird sich etwas ändern müssen. Dabei soll Fleisch kein Luxusprodukt für Reiche werden. Aber auch keine Alltagsramschware.“
Die Bundestagsfraktionen von Union und SPD wollen einen umfassenden Umbau der Tierhaltung in Deutschland voranbringen, so ein Bericht in der „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Samstagsausgabe) Das würde auch Preisaufschläge auf Fleisch, Milch und Eier mit sich bringen, wie die Zeitung unter Berufung auf einen Antragsentwurf der beiden Fraktionen berichtet.
Demnach wollen Union und SPD der Bundesregierung „eine kurz-, mittel- und langfristige Umsetzungsstrategie zur Transformation der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung innerhalb dieser Legislaturperiode“ vorlegen. Dabei verweisen beide Fraktionen auf das Gutachten eines Expertengremiums rund um Ex-Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU). Der hatte im Frühjahr Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) Empfehlungen zum Umbau der Tierhaltung überreicht.
Politiker von SPD und CDU fordern schnelle Umsetzung
Die Fachleute um Borchert hatten vorgeschlagen, Tieren mehr Platz im Stall zu lassen und „möglichst Kontakt zu Außenklima“ zu ermöglichen. Die anfallenden Umbau- und Haltungskosten sollen durch eine Verbrauchssteuer finanziert werden. Das Expertengremium schlug Aufpreise von 40 Cent pro Kilo Fleisch, zwei Cent pro Kilo Milch und pro Ei sowie 15 Cent pro Kilo Käse oder Butter vor.
Nach der Veröffentlichung kündigte Klöckner an, das Gutachten der Borchert-Kommission zu prüfen und eine Machbarkeitsstudie sowie eine Abschätzung der Folgekosten vorzunehmen zu wollen. Wichtig sei, dass Landwirte eine finanzielle Unterstützung für bessere Haltungsbedingungen bekommen. „Fleisch darf kein Luxus werden“, sagte auch damals die Ministerin.
SPD-Agrarpolitiker Rainer Spiering sagte der „NOZ“, dass der Antrag möglichst noch im Juni im Bundestag beschlossen werden soll. „Fleisch darf keine billige Ramschware sein“, betonte er. Darunter hätten Tiere, Landwirte und auch die Arbeiter im Schlachthof zu leiden. Albert Stegemann, agrarpolitischer Sprecher der Union, sagte, die Empfehlungen der Borchert-Kommission seien „eine große Chance für mehr Tierwohl und Verbrauchervertrauen in die Landwirtschaft“.
Tierwohl und -haltung werden seit Jahren in Deutschland im Zuge einer bewussteren Ernährung breit diskutiert: Zuletzt hatte eine Umfrage im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums ergeben, dass sich der Ernährungsalltag vieler Bundesbürger in der Corona-Krise verändert hat. Demnach schätzen die Menschen schätzen regionale Produkte mehr. Auch der Fleischkonsum der Deutschen ist laut „Ernährungsreport“ weiter leicht rückläufig. (Tsp, AFP, dpa)
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