Machtkampf um Parteivorsitz: Kretschmer plädiert für Merz als CDU-Chef
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer nennt seinen Favoriten für den CDU-Vorsitz. Die Bevölkerung hat derweil wenig Zutrauen in alle drei Kandidaten.
Im Wettbewerb um den CDU-Vorsitz hat sich Sachsens Ministerpräsident und Parteipräsidiumsmitglied Michael Kretschmer für Friedrich Merz ausgesprochen. „Friedrich Merz wäre die beste Lösung“, sagte Kretschmer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Er hat viel Erfahrung, einen klaren ordnungspolitischen Kompass, ist mit großer Freude am Werk und hat sich deutlich breiter aufgestellt. Ich habe auch das Gefühl, dass Friedrich Merz von den Mitgliedern der CDU und vom Großteil der Bevölkerung gewollt wird.“
Ob er sich selbst um den Vize-Vorsitz der Bundes-CDU bewerben werde, ließ Kretschmer offen. Merz hatte kürzlich gesagt, er würde das begrüßen. „Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Kretschmer dem RND. „Aber an welcher Stelle das sein wird, werde ich entscheiden, nachdem der Vorsitzende gewählt ist“, sagte er.
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Neben Merz bewerben sich der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun und der Außenpolitiker Norbert Röttgen um den CDU-Vorsitz. Erstmals sollen die rund 400.000 CDU-Mitglieder in einer Anfang Dezember startenden Befragung eine Vorentscheidung über den künftigen Vorsitzenden treffen. Gewählt werden soll der neue Vorsitzende am 21./22. Januar bei einem digitalen Parteitag.
Die drei Bewerber für den CDU-Vorsitz stellen sich am Samstag (18.00 Uhr) den Fragen des Parteinachwuchses.
Wenig Zutrauen in drei Bewerber
Die Menschen in Deutschland zeigen nach einer Umfrage wenig Zustimmung zu den drei Bewerbern. Auf die Frage, wem sie das Amt des Parteichefs am ehesten zutrauen würden - Merz, Röttgen oder Braun -, antworteten 35 Prozent mit „keinem der drei“. Merz schnitt dabei noch am besten ab. Für den früheren Unions-Fraktionschef im Bundestag entschieden sich in der YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur 23 Prozent. Der Außenpolitiker Röttgen kam auf 16 und der geschäftsführende Kanzleramtschef Braun auf 7 Prozent.
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Unter denen, die angaben, bei der Bundestagswahl die Union gewählt zu haben, lag Merz mit 34 Prozent mit weitem Abstand vor Röttgen (20 Prozent) und Braun (6 Prozent). Auch hier antwortete aber mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) mit „keinem der drei“. Besonders hoch im Kurs steht Merz der Umfrage zufolge bei Anhängern der FDP. In dieser Gruppe trauten ihm 41 Prozent die Rolle des CDU-Vorsitzenden am ehesten zu. Bei Anhängern der AfD waren es 38 Prozent. Mit 26 Prozent lag die Zustimmung für Merz auch in Ostdeutschland über dem Durchschnitt.
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Merz will die CDU auch im Stil neu aufstellen. „Erstens muss der Umgangston untereinander wieder besser werden, und diese elenden Durchstechereien aus den Sitzungen müssen aufhören“, sagte er der „Rheinischen Post“. „Wir müssen zweitens die Rolle der Opposition im Bund annehmen und zugleich schnell kampagnenfähig werden, vor allem für die bevorstehenden Landtagswahlen im nächsten Jahr“, sagte er. „Drittens werden wir die Partei inhaltlich neu aufstellen, unter anderem mit einem neuen Grundsatzprogramm.“
Bei der Bundestagswahl im September war die Union im Vergleich zu 2017 um 8,8 Punkte auf 24,1 Prozent abgestürzt - ihren historisch schlechtesten Wert. (dpa)
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