Kongresswahlen in den USA: Können die Demokraten sogar Texas gewinnen?
Der Senatskandidat der Demokraten in Texas, Beto O'Rourke, könnte für Donald Trump gefährlich werden. Ein Porträt.
Schon jetzt ist Beto O’Rourke eine kleine Sensation gelungen. Dass der republikanische Senator Ted Cruz in der Republikaner-Hochburg Texas überhaupt für seine Wiederwahl kämpfen muss, ist überraschend. Immerhin ist Cruz einer der bekanntesten Konservativen in der US-Politik, 2016 wollte er sogar Präsident werden. Doch jetzt kommt ihm der Linksliberale O’Rourke, seit sechs Jahren Abgeordneter im Repräsentantenhaus, gefährlich nahe: In Umfragen hat Cruz nur noch einen äußerst knappen Vorsprung, einige sehen ihn sogar schon hinter seinem demokratischen Herausforderer. Das letzte Mal, dass ein Demokrat einen der beiden Senatssitze in Texas erringen konnte, war 1988. Und nun das: Bei der Kongresswahl am 6. November könnten die Republikaner einen sicher geglaubten Senatssitz verlieren und damit eventuell auch die Mehrheit – eine heikle Lage für die Partei von Präsident Donald Trump.
Beto O'Rourke ist einer der neuen Stars der Demokratischen Partei
Der 45-jährige O’Rourke aus El Paso ist einer der neuen Stars der Demokratischen Partei. Auf Youtube sieht man ihn lässig Skateboard fahren, früher hat er mal in einer Punkband Gitarre gespielt. Sein cooles Image passt zum neuen Texas, das sich in gerade angesagten Städten wie Austin oder Houston zeigt. Gleichzeitig ist er erfrischend undogmatisch. So spricht er sich zwar für schärfere Waffenkontrollen aus, aber nicht gegen das grundsätzliche Recht, eine Waffe zu tragen – ein Recht, das auch gemäßigte Republikaner vehement verteidigen. Und er erklärt, mit Trump zusammenarbeiten zu können, wo das nötig sei. Vor allem aber kann O’Rourke die Menschen begeistern, schon sind Vergleiche mit John F. Kennedy zu hören.
Im November wird in den USA gewählt - O'Rourke rückt Ted Cruz gefährlich nahe
Auf Twitter empfahl Cruz gerade ein Video. Darin empört sich O’Rourke in einer Rede vor einer Kirchengemeinde, dass ein junger, unbewaffneter Afroamerikaner noch heute von einer weißen, sich nicht im Einsatz befindenden Polizistin im eigenen Apartment erschossen werden könne, ohne dass das größere Konsequenzen habe. Die Polizistin wurde am Montag lediglich vom Dienst suspendiert. Stattdessen werde die Information veröffentlicht, der Mann habe etwas Marihuana in seiner Küche gehabt. Als O’Rourke ruft: „Das ist keine Gerechtigkeit. Das sind nicht wir!“, tobt die Gemeinde. Das Video lässt ihn als Kämpfer für die Schwachen erscheinen. Warum Cruz es gepostet hat, ist unklar. Vielleicht um O’Rourke als jemanden darzustellen, der sich gegen die Staatsmacht stellt. Das könnte schiefgehen.