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Ein Großteil der Befragten wünscht sich von Angela Merkel weniger Rücksichtnahme auf den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.
© Michael Kappeler/dpa

Umgang mit der Türkei: Knapp die Hälfte der Deutschen für Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen

Fast 80 Prozent der Wahlberechtigten sind der Meinung, dass die Bundesregierung zu viel Rücksicht auf Erdogan nimmt. Das zeigt eine Umfrage von Civey im Auftrag des Tagesspiegels.

Mehr als 80 Prozent der Deutschen (80,7 %) sind der Meinung, dass die Bundesregierung zu viel Rücksicht auf Erdogan nimmt. Nur 15,5 Prozent widersprechen dem. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Tagesspiegels.

Am Freitag hatte die Polizei in der Türkei führende Oppositionspolitiker festgenommen. Zuvor waren in den Monaten seit dem gescheiterten Putsch im Juli zahlreiche Journalisten, Politiker und Regimekritiker entlassen oder verhaftet worden.

Weiterhin sprach sich ein Großteil der deutschen Wahlberechtigten (48,2 %) dafür aus, dass die EU die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abbricht. Nur etwa jeder Fünfte (20,5 %) ist der Meinung, dass die Verhandlungen fortgeführt werden sollen. 23,4 Prozent meinen, die EU solle zunächst abwarten.

Bei Anhängern der AfD ist die Zahl derjenigen, die sich für einen Abbruch der Beitrittsverhandlungen aussprechen, mit 82,8 Prozent besonders ausgeprägt. Die Anhänger der Unionsparteien, der FDP und der Linken sprechen sich ebenfalls mehrheitlich für einen Abbruch der Verhandlungen aus (CDU/CSU: 46,7 %, FDP: 49,3 %; Linke: 44,7 %), während sich bei SPD und Grünen Für und Wider in etwa die Waage halten (SPD: 30,2 % für den Abbruch, 31,0 % dagegen; Grüne: 35,2 % dafür, 27,2 % dagegen).

Zum Stand der Ergebnisermittlung: am 7. November 2016 wurden bei der Frage nach der Rücksichtnahme der Bundesregierung auf Erdogan 2023 Teilnehmer berücksichtigt, bei der Frage nach dem Abbruch der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei 2500. Die repräsentativen Online-Umfragen unter allen Wahlberechtigten in Deutschland haben einen statistischen Fehler von 4,4 bzw. 4,0 Prozent. (Tsp)

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