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Katars Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani fordert eine Reform des Golf-Kooperationsrates.
© AFP/KARIM JAAFAR

Golf-Kooperationsrat: Katar brüskiert Saudi-Arabien

Der Golf-Kooperationsrat ist wegen des Streits zwischen Saudi-Arabien und Katar gelähmt. Nun fordert Doha eine Reform.

Das kleine Emirat Katar denkt auch nach anderthalb Jahren Dauerstreit mit Saudi-Arabien nicht daran, sich dem großen Nachbarn unterzuordnen. Die Regierung in Doha forderte am Sonntag eine Reform des Golf-Kooperationsrates, in dem Riad den Ton angibt. Die Chancen, dass der im Juni vergangenen Jahres offen ausgebrochene Streit zwischen beiden Ländern bald beigelegt werden kann, sind sehr gering, zumal sich Katar auf die Unterstützung der Türkei und des Iran stützen kann. Saudi-Arabien dagegen ist wegen des Krieges in Jemen und der Khashoggi-Affäre politisch geschwächt.

Im Beisein seiner Kollegen aus Ankara und Teheran sagte der katarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al Thani in Doha am Sonntag, der Golf-Kooperationsrat sei „zahnlos“, da er seine eigenen Regeln nicht anwende. Um künftig Stabilität und Sicherheit in der Golfregion zu gewährleisten, müsse der GCC daher neu geschaffen werden.

Katar unterstützt mit Milliardenzahlungen die klamme Türkei

Der Golf-Kooperationsrat, dem neben Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Bahrain und Katar noch Kuwait und Oman angehören, ist wegen des Streits zwischen Riad und Doha gelähmt. Der katarische Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, schlug vor einer Woche eine Einladung zum jährlichen Ratsgipfel in Riad aus.

Saudi-Arabien, die VAE, Bahrain und Ägypten werfen Katar vor, den regionalen Gegenspieler Iran und die islamistische Muslim-Bruderschaft zu unterstützen. Das Emirat weist dies zurück. Um Katar zum Einlenken zu zwingen, schlossen die Saudis und ihre Partner im Juni 2017 die Grenzen zu Katar und riefen eine Blockade des Emirates aus. Doch die Kataris haben es geschafft, die Pläne der Gegner zu durchkreuzen – nicht zuletzt mit Hilfe ihres Reichtums: Das Emirat besitzt riesige Erdgasvorkommen.

So unterstützt Katar mit Milliardenzahlungen die klamme Türkei, die mit einem Militärstützpunkt im Emirat präsent ist. Die Führung in Doha hat zudem die Lobbyarbeit in Washington verstärkt, um die anfängliche Parteinahme der Trump-Regierung für Saudi-Arabien möglichst aufzuweichen.

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