Aus Mitteln des Erzbistums: Kardinal Marx spendet 50.000 Euro für Seenotrettungsschiff
Der Münchner Erzbischof unterstützt das Schiff des Bündnisses „United 4 Rescue“ finanziell. In der evangelischen Kirche ist das Projekt umstritten.
Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, hat 50.000 Euro für das geplante Seenotrettungsschiff des Bündnisses „United 4 Rescue“ gespendet. Das bestätigte das Erzbistum München und Freising am Dienstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Das Geld stamme aus Mitteln des Erzbistums, die dem Kardinal aus dem Haushalt zur Verfügung stünden, sagte ein Sprecher. „United 4 Rescue“ bestätigte den Eingang der Spende.
Das Bündnis will ein Schiff für die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer anschaffen. Dafür werde rund eine Million Euro benötigt, hieß es. Das Schiff soll der Seenotrettungsorganisation „Sea-Watch“ zur Verfügung gestellt werden. Laut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beteiligen sich an dem Vorhaben bislang rund 150 Organisationen, darunter evangelische Landeskirchen, aber auch die Arbeiterwohlfahrt und die italienische Stadt Palermo (Sizilien).
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz, deren Vorsitzender Kardinal Marx ist, hatte erklärt, sich nicht an dem Bündnis zu beteiligen.
Einige Landeskirchen haben auch bereits für das Schiff gespendet. Die Evangelisch-reformierte Kirche stellte 15.000 Euro für das Seenotrettungsschiff zur Verfügung, die oldenburgische Kirche gab 20.000 Euro. Die Evangelische Kirche im Rheinland unterstützt das geplante Rettungsschiff mit 100.000 Euro.
Die Initiative geht auf den evangelischen Kirchentag im Juni 2019 zurück. Die EKD griff eine Resolution auf, gründete den Verein „United 4 Rescue“ und sammelt seit Anfang Dezember Spenden. Das Schiff ist innerhalb der evangelischen Kirche umstritten. Kritiker wie der Wiener Theologe Ulrich Körtner werfen dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm eine moralisierende Haltung in der Flüchtlingspolitik vor.
Befürworter sehen in dem Schiff ein wirksames Zeichen gegen die fehlende staatliche Seenotrettung. Bedford-Strohm hatte Anfang Januar in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ öffentlich gemacht, dass er Morddrohungen wegen seines Engagements für das Seenotrettungsschiff erhalten hatte. (epd)