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Wenig Grund zu Begeisterung: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
© dpa/John Macdougall

Lauterbach hegt starke Zweifel: Kanzler Scholz dürfte das nächste Impfziel klar verfehlen

Bis Ende Januar sollen 80 Prozent Erstimpfungen erreicht sein, so die aktuelle Zielmarke. Im gegenwärtigen Tempo wird diese allerdings erst Ende April erreicht.

Zumindest bei den Impfzielen zeigte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in den ersten Tagen seiner Regierungszeit als Mann der großen Worte. „Impfen, Impfen, Impfen“ lautet der im Stakkato-Stil ausgegebene Fahrplan.

30 Millionen Booster wollte der Kanzler am 18. November bis Weihnachten verimpft wissen, am 15. Dezember gab er 30 Millionen Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen bis zum Ende des Jahres 2021 als Ziel aus, wohlgemerkt gezählt ab Mitte November – dann sollten auch diese doch schon bis Weihnachten erreicht werden. Und: Er erreichte diese Ziele.

An der kurz vor Weihnachten ausgegebenen Zielmarke von 80 Prozent Erstgeimpften bis zum 7. Januar allerdings scheiterte er. Und auch die neue Zielmarke – 80 Prozent bis Ende Januar – dürfte nicht zu halten sein. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat bereits Zweifel angemeldet. „Es wird sehr schwer sein, das ist klar“, sagte er am Medienportal „The Pioneer“.

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Nimmt man das bisherige Impftempo im neuen Jahr als Grundlage, wird deutlich, wie weit Scholz sein Ziel verfehlen dürfte. Es wird nicht sehr schwer zu erreichen sein, sondern eher: unmöglich. Schon als Vizekanzler war Scholz mit ambitionierten Impfzielen gescheitert.

Gegenwärtig liegt die Quote bei 74,8 Prozent. Gut 62,2 Millionen Bundesbürger wurden erstgeimpft, 21 Millionen fehlen noch. Die neuesten Zahlen aus dem Impfmonitoring des Robert-Koch-Instituts stammen von Dienstag. An diesem Tag wurden demnach 48.541 Erstimpfungen verabreicht. Zählt man zur besseren Repräsentativität die Werte der bis dahin vergangenen sieben Tage – also vom 5. bis zum 11. Januar – zusammen, kommt man auf 304.324 Erstimpfungen pro Woche.

Ginge die Impfkampagne in dieser Größenordnung weiter, erhielten in den drei Wochen bis zum 1. Februar etwa 913.000 Menschen ihre erste Corona-Impfung. Damit läge die Quote aber nur bei 75,8 Prozent. Scholz' Ziel von 80 Prozent würde erst Ende April erreicht.

Auch wenn man die Woche vor Weihnachten heranzieht, sieht die Lage nur wenig besser aus. In der Zeit vom 17. bis zum 23. Dezember ließen sich vergleichsweise viele Menschen zum ersten Mal impfen: Sicher die Familie besuchen zu können, gab wohl für die einen den Ausschlag, die Einführung der 2G-Regel in Shopping Malls für die anderen.

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Dementsprechend wurden in der Zeit vom 17. bis zum 23. Dezember annähernd 620.000 Erstimpfungen bundesweit verabreicht. Könnte dieses Tempo im Januar wieder erreicht und durchgehalten werden, wären bis Monatsende etwa 1,86 Millionen Menschen mehr gegen Corona erstgeimpft. Das genügte aber immer noch nicht: Die Impfquote stiege auch dann nur auf rund 77 Prozent.

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Doch: Wie viele Menschen bräuchte es denn täglich, die die Erstimpfung erhalten, um Scholz' Ziel doch noch zu erreichen? Die Lücke zwischen dem gegenwärtigen Stand von 62,2 Millionen Erstgeimpften und den 66,5 Millionen, die für den Zielwert der Regierung nötig sind, beträgt 4,3 Millionen Menschen. Zwischen dem 12. und dem 31. Januar liegen 20 Tage. Das heißt, es müssten täglich etwa 218.000 Menschen eine erste Impfung erhalten.

Das wäre zumindest logistisch alles andere als unmöglich. Im April, Mai und Juni des vergangenen Jahres wurden beinahe durchgehend so viele Menschen pro Tag erstgeimpft. Der Unterschied: Das war ganz zu Beginn der Impfkampagne. Jetzt wird es wohl auf die Maßnahmen der Politik ankommen, um auch den Rest der Bevölkerung vor und nach der Omikron-Welle in einen ausreichenden Immunzustand zu versetzen – jenseits von Ankündigungsrhetorik.

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