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Soldaten tragen Schutzanzüge während der Ermittlungen zur Vergiftung des Ex-Doppelagent Skripal und dessen Tochter.
© Andrew Matthews/PA Wire/dpa
Update

Giftanschlag auf Ex-Spion: Sergej Skripal geht es deutlich besser

Dem russischen Ex-Doppelagenten geht es laut seinen Ärzten deutlich besser. Das Gift, das beim Anschlag verwendet wurde, stammt laut der "Times" aus einer russischen Militärforschungsanlage.

Mehr als einen Monat nach dem Giftanschlag geht es dem ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal deutlich besser. Das berichteten seine Ärzte am Freitag in der südenglischen Kleinstadt Salisbury. Er sei nicht mehr in kritischem Zustand.

Das bei beim Anschlag verwendete Gift stammt einem Bericht zufolge aus einer russischen Militärforschungsanlage in Schichany. Dort seien kleinere Mengen des Nervengifts Nowitschok gelagert worden, berichtete die britische Zeitung „The Times“ am Freitag. Die Einrichtung liegt im Gebiet Saratow an der Wolga.

Geheimdienstinformationen wiesen klar auf Schichany hin, sagte der britische Chemiewaffen-Experte Hamish de Bretton-Gordon der Zeitung. Die dort gelagerten Mengen seien ausreichend für Attentate, aber zu gering für militärische Einsätze gewesen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass das Gift aus anderen Laboratorien der früheren Sowjetunion stamme, etwa aus der Ukraine oder aus Usbekistan.

Der Kreml wies den Bericht zurück. „Alle Standorte, an denen Chemiewaffen gelagert wurden, sind bekannt. Schichany gehört nicht dazu“, sagte Michail Babitsch, der Kremlvertreter im Föderationskreis Wolga, der Agentur Interfax.

In Schichany befindet sich eine Filiale des Forschungsinstituts Gosniiocht. Nach eigener Darstellung befasst sich die Einrichtung mit Sicherheitsfragen im Chemiebereich und hatte Technologien zur Vernichtung von C-Waffen entwickelt. Schichany mit rund 6000 Einwohnern liegt etwa 800 Kilometer südöstlich von Moskau.

Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank im britischen Salisbury entdeckt worden. Die Tochter meldete sich am Donnerstag erstmals seit dem Attentat öffentlich zu Wort und berichtete von ihren Fortschritten bei der Genesung. (dpa)

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