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Stellt Olaf Scholz ihre Unterstützung in Aussicht, aber nur, wenn der den Jusos entgegenkommt: Jessica Rosenthal, Chefin des SPD-Nachwuchses in NRW.
© dpa

Die Lehrerin, die Kühnert beerben will: Jessica Rosenthal könnte die Jusos aufwirbeln

Haben die Jusos mit Olaf Scholz ihren Frieden gemacht? Noch lange nicht, meint die Chefin des Landesverbandes NRW, die nun Bundesvorsitzende werden will.

Dem Noch-Vorsitzenden ihres Bundesverbandes ließ Jessica Rosenthal am Dienstag den Vortritt. Erst vier Stunden, nachdem Jusochef und SPD-Vize Kevin Kühnert in Berlin seine Unterstützung für die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz begründet hatte, trat die Chefin der NRW-Jusos in Düsseldorf vor die Presse. Und setzte frechere Akzente als Kühnert.

Ihr Auftritt stand unter besonderer Beobachtung, denn die 27-jährige Lehrerin aus Bonn will Kühnert beerben und hat auch gute Chancen. Im November wird der den Jusovorsitz aufgeben, weil er sich auf sein Amt als Parteivize und seine Bundestagskandidatur in Berlin konzentrieren will.

In der NRW-SPD gilt die Jungpolitikerin als „dominante Persönlichkeit“, die „mit beiden Beinen im politischen Leben steht“, weshalb auch ihre Ankündigung niemand verwunderte, wonach sie sich auch eine Bundestagskandidatur vorstellen könne. Im Parlament könnte sie wieder auf Kühnert treffen.

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In einem „Spiegel“-Gespräch entwarf Rosenthal kürzlich von sich ein Bild, in dem linker Dogmatismus und Pragmatismus nicht als Gegensatz erscheinen. „Ich will den Kapitalismus, der auf Ausbeutung beruht, überwinden“, verkündete sie. Zugleich verwahrte sie sich gegen die Definition, wonach die Jusos ihre Identität stets aus Opposition zur SPD-Spitze beziehen.

Nur wenn Scholz liefert, wollen die NRW-Jusos ihn unterstützen

Die Jungsozialistin und ihr Verband hatten noch im vergangenen Jahr massiv gegen Scholz mobilisiert. Kühl erklärte sie nun, sie wolle dem Finanzminister „eine ernstgemeinte Chance geben“, wenngleich seine Nominierung bei den Jusos „keine euphorischen Jubelstürme“ hervorrufe.

Olaf Scholz (SPD) und die Parteivorsitzenden Esken und Walter-Borjans.
Olaf Scholz (SPD) und die Parteivorsitzenden Esken und Walter-Borjans.
© Kay Nietfeld/dpa

Dann stellte sie dem Vizekanzler Bedingungen: Wenn die Jusos für ihn als Kandidaten Wahlkampf machen sollten, müsse er „uns inhaltliche Angebote machen“. Vor allem für junge Menschen müsse das Programm attraktiv sein.

Dass die beiden Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans nicht zu Rosenthals Gegnern zählen, hat seinen Grund: Beide waren die Wunschkandidaten der Jusos beim Mitgliederentscheid. Unter Kühnert hat der Verband seinen Einfluss in der SPD massiv ausgeweitet, anfangs begünstigte die Schwäche von Kurzzeitparteichef Martin Schulz die Entwicklung.

Ihre Grundsatzopposition gegen die große Koalition haben die Jusos inzwischen aufgegeben, erst nach der Wahl streben sie ein Linksbündnis im Bund an. Ihren Machtanspruch, daran lässt auch Rosenthal keinen Zweifel, halten sie aufrecht. 

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