Kreuz-Erlass für Behörden: Jens Spahn kritisiert die Haltung der katholischen Kirche
Gesundheitsminister Jens Spahn zeigt sich irritiert über die Äußerungen von Kirchenvertretern in der Kreuz-Debatte. Die Pläne der bayerischen Landesregierung verteidigt er.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Kruzifix-Pläne der bayerischen Landesregierung gegen Kritik der Kirche verteidigt. „Ich finde es irritierend, wenn hohe Kirchenvertreter plötzlich Anstoß nehmen am Kreuz“, sagte Spahn in einem Interview der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“.
Er reagierte damit auf die Äußerungen des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, der dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) vorgeworfen hatte, das Kreuz im Namen des Staates zu instrumentalisieren. Das bayerische Kabinett hatte beschlossen, dass im Eingangsbereich jeder Landesbehörde ein Kreuz aufgehängt werden soll.
„Selbst wenn ich Atheist wäre oder andersgläubig, fände ich es beruhigend, in einer Amtsstube auf ein Selbstverständnis zu treffen, das allen Menschen die gleiche Würde zuspricht.“ Die Botschaft, für die das Kreuz stehe, sei eine Einladung an den Menschen.
In Münster beginnt an diesem Mittwoch der Katholikentag, bei dem das Thema eine größere Rolle spielen dürfte.
Spahn kritisiert Haltung der Kirche gegenüber Homosexuellen
Parallel kritisierte er die Haltung der katholischen Kirche gegenüber Homosexuellen. Von der Amtskirche würden "viele Chancen vertan", sagte Spahn. Als Beispiel nannte er die Weigerung der Kirche, homosexuelle Paare zu segnen. Statt die Menschen mit offenen Armen zu empfangen, verstoße die Kirche sie.
"Damit macht man so viel kaputt", beklagte Spahn. Er selbst habe zwar vor seiner Hochzeit niemals darüber nachgedacht, seine Ehe von der Kirche segnen zu lassen. "Meinem Mann jedoch wäre eine solche Segnung wichtig gewesen."
Als schwuler Mann und Katholik könne er mit dem Teil der katholischen Lehre wenig anfangen, der Homosexuelle zur Keuschheit aufruft, sagte Spahn. Er sei überzeugt, "dass Gott mich so nimmt, wie ich bin - weil mein Glaube so selbstverständlich zu mir gehört wie mein Schwulsein."(dpa, AFP)
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