Nach Gesprächen mit den Huthis: Jemens Ex-Präsident Saleh bei Kämpfen getötet
Noch am Sonntag war von Zeichen der Annäherung zwischen dem Lager des Ex-Präsidenten und einer sunnitischen Militärkoalition die Rede. Nun ist Saleh ums Leben gekommen.
Der Ex-Präsident des Jemen, Ali Abdullah Saleh ist tot. Saleh sei von schiitischen Huthi-Rebellen getötet worden, sagte eine führende Vertreterin von Salehs Partei, Faika al-Sajjed, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Damit bestätigte sie Angaben der Huthi-Rebellen. In sozialen Netzwerken kursierte ein Video, in dem mutmaßlich die Leiche Salehs zu sehen war.
Noch am Sonntag war von "ersten Anzeichen einer Annäherung" zwischen dem Lager von Ex-Präsident Ali Saleh und Saudi-Arabien gesprochen worden. Saleh hatte einer sunnitischen Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens am Wochenende angeboten, eine "neue Seite" aufzuschlagen, falls diese die Angriffe auf Jemeniten einstelle. Zugleich hatte Saleh an die Nachbarländer appelliert, die Belagerung aufzuheben, Flughäfen zu öffnen und Hilfslieferungen ins Land zu lassen. Die Militärallianz begrüßte das Gesprächsangebot.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen warfen dagegen Saleh Verrat vor und kündigten weitere Angriffe auf das Bündnis an. Damit wurde die Kluft zwischen Saleh und den einst mit ihm verbündeten Huthi-Rebellen größer.
Seit Tagen kämpfen die Rebellen in der Hauptstadt Sanaa gegen Anhänger des langjährigen Staatschefs. Bei den Kämpfen sind nach Angaben von Helfern Dutzende Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. In der Nacht auf Sonntag bombardierte die von Saudi-Arabien geführte Koalition Huthi-Stellungen in Sanaa aus der Luft, wie Anwohner und Medien berichteten. Unterdessen hatte dann auch Salehs Nachfolger Abd-Rabbu Mansur Hadi angekündigt, zu einer Zusammenarbeit mit Saleh gegen die Huthis bereit zu sein.
Die Anhänger Salehs und die Huthi-Rebellen kontrollieren seit 2015 große Teile des Nordjemens und zwangen Hadi zur Flucht ins Exil. Saudi-Arabien führt eine Allianz sunnitischer Staaten an, mit denen sie die Regierung gegen die Huthi-Rebellen unterstützt. Anfang November hatte die Allianz alle Zugänge zum Jemen auf dem See-, Luft- und Landweg abgeriegelt. Dies wurde mit iranischen Waffenlieferungen an die schiitischen Huthi-Rebellen begründet. Die Blockade löste international Proteste aus und wurde mittlerweile teilweise wieder gelockert. Nach UN-Einschätzung droht die weltweit größte Hungersnot seit Jahrzehnten. (dpa,Reuters)
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