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CDU, Grüne und FDP wollen in Zukunft Schleswig-Holstein regieren.
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Casdorffs Agenda: Jamaika im Norden kann bis Berlin ausstrahlen

Das neue Bündnis in Schleswig-Holstein zeigt, es zählt, was in die Regierung führt: Pragmatismus und Machtwille.

Da haben sie in Schleswig-Holstein jetzt eine Koalition vereinbart, die alles ist, nur nicht "Schläfrig-Holzbein". Kann sein, dass es hier und da lahmt, weil die Ergebnisse CDU, FDP und Grünen jeweils etwas zumuten. Richtungweisend ist das Jamaika-Bündnis im Norden dennoch – so nördlich, östlich, protestantisch, wie die ganze Republik geworden ist. Das kann bis nach Berlin ausstrahlen.

Es zeigt sich nämlich: Die CDU ist selbst in einem früheren Kernland des Konservativismus moderat geworden. Die FDP zeigt sich – mit wirtschaftsliberalen Einsprengseln, die irgendwie zum Selbstverständnis seit Guido Westerwelle gehören – durchaus auch sozial gesinnt. Und die Grünen? Die sind halt, wie man sie neuerdings kennt: von allem ein bisschen und zu vielem bereit. Wenn man sich allein die künftige Verkehrspolitik anschaut. Die Fehmarnbeltquerung – nicht bloß für die Grünen auf der Insel ein unterirdisches Vorhaben.

Früher haben etliche Ökos daran die Glaubwürdigkeit ihrer Umweltziele bemessen. Heute es ist so: Prinzipien sind nicht zentral. Es zählt, was in die Regierung führt, also Pragmatismus und Machtwille. Kurz: die Methode Merkel. Dass Grüne und FDP sich die jetzt zu eigen machen, ist das Signal von Kiel.

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