Indischer Ozean: Israel beschuldigt nach tödlichem Angriff auf Öl-Tanker Iran
Bei einem mutmaßlichem Drohnenangriff sind zwei Besatzungsmitglieder getötet worden. Jetzt sind US-Marinesoldaten vor Ort.
Israel hat den Iran beschuldigt, hinter einem tödlichen Anschlag auf einen Öltanker vor der Küste des Oman zu stecken. "Teheran sät Gewalt und Zerstörung", hieß es am Freitag aus israelischen Regierungskreisen. Bei dem offenbar mit einer Drohne ausgeführtem Angriff waren nach Angaben der US-Armee zwei Besatzungsmitglieder getötet worden. Betreiberin des Öltankers ist die Firma eines prominenten israelischen Unternehmers.
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Der Iran sei "nicht allein Israels Problem, sondern das Problem der ganzen Welt", hieß es aus der israelischen Regierung. "Sein Verhalten bedroht die Freiheit der Schifffahrt und des kommerziellen Handels."
Der Angriff auf den Tanker "MT Mercer Street" hatte sich am Donnerstag im nördlichen Indischen Ozean ereignet. US-Marinesoldaten, die nach einem Notruf der Besatzung zur Hilfe eilten, hätten vor Ort Belege für die Art des Anschlags gesehen, hieß es in einer Mitteilung des US-Militärs. Es gebe "klare" Hinweise auf einen Drohnen-ähnlichen Angriff.
Immer wieder Angriffe auf Schiffe in Golfregion
Laut der Betreiberfirma Zodiac Maritime, die dem israelischen Milliardär Eyal Ofer gehört, wurden bei dem Angriff ein Rumäne und ein Brite getötet. Das Schiff befand sich demnach auf dem Weg vom tansanischen Daressalam nach Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Fracht sei zum Zeitpunkt des Angriffs keine an Bord gewesen.
Die staatliche Nachrichtenagentur im Oman meldete, der Tanker sei von der Marine des Landes abgefertigt worden. Die Attacke auf das Schiff habe sich außerhalb des Seegebiets des Sultanats ereignet.
Der iranische Staatssender Al-Alam berichtete unter Berufung auf "informierte regionale Kreise", der Angriff auf die "MT Mercer Street" sei eine "Antwort auf einen kürzlich erfolgten israelischen Angriff" auf einen syrischen Flughafen gewesen. Weitere Angaben machte der Sender nicht.
In der Golfregion gibt es immer wieder Angriffe auf Schiffe, die Experten als Teil eines Schattenkrieges zwischen Israel und dem Iran werten. Analysten von der auf maritime Sicherheit spezialisierten Beratungsfirma Dryad Global erklärten, der Angriff auf die "MT Mercer Street" sei die "fünfte Attacke auf ein Schiff, das in Verbindung mit Israel steht".
Der Iran-Experte Meir Dschavendanfar von der israelischen Hochschule IDC in Herzlia bezeichnete den Anschlag als Eskalation im Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Eine Veränderung in der Dynamik des Konflikts erwarte er trotzdem nicht. "Beide Seiten werden fortsetzen, was sie tun", prognostizierte er. (AFP)