Afghanistan: IS reklamiert Selbstmordanschlag in Kabul für sich
Mindestens 40 Menschen sind bei einem Anschlag auf ein Kulturzentrum in Kabul getötet worden. Seit Januar gab es mehr als 20 schwere Anschläge des IS in der Hauptstadt.
Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Kulturzentrum in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 36 Menschen getötet und weitere 38 verletzt worden. Das sagte ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums am Donnerstag. Zuerst habe sich in dem Gebäude ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, sagte der Sprecher. Als Menschen zu Hilfe gekommen seien, seien vor dem Haus zwei weitere Bomben explodiert. Medien berichteten, dass sich in dem Gebäude Studenten oder Akademiker getroffen hätten.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Selbstmordanschlag wenig später für sich reklamiert. Die Tat sei von einem Mitglied ausgeführt worden, berichtete das IS-Sprachrohr Amak am Donnerstag unter Berufung auf IS-Kreise. Das im Internet verbreitete Bekennerschreiben konnte zunächst nicht unabhängig auf seine Echtheit überprüft werden.
Seit Januar mehr als 20 schwere Anschläge des IS in Kabul
Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die radikalislamischen Taliban teilten im Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass sie nicht hinter der Tat steckten.
Der Anschlag geschah in einem schiitischen Viertel der Stadt. Dort hat die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in den vergangenen Monaten wiederholt schwere Attentate verübt.
In derselben Gegend, im größten Kabuler Schiitenviertel Dascht-e Bartschi, hatte der IS zuletzt im Oktober einen Selbstmordattentäter in eine schiitische Moschee geschickt. 71 Menschen starben während des Freitagsgebets. Seitdem hat der IS aber auch in anderen Stadtteilen Anschläge verübt und zum Beispiel einen großen Fernsehsender und ein Geheimdienstbüro angegriffen.
Seit Januar gab es in Kabul mehr als 20 schwere Anschläge von IS, aber auch Taliban. Hunderte Menschen wurden dabei getötet und verletzt. Bei dem schwersten Anschlag vor der deutschen Botschaft im Mai sollen um die 150 Menschen getötet worden sein. (dpa)