Rechtsextremismus: Im Osten bleibt rechte Gewalt hoch und steigt zum Teil
Drei Organisationen, die Opfer von Gewalt beraten, haben Zahlen über rechtsextreme Täter und Taten vorgelegt. In einigen ostdeutschen Bundesländern wird die Lage schlimmer.
Rechte Gewalt bleibt in mehreren ostdeutschen Ländern auf einem hohen Niveau und nimmt teilweise sogar zu. Die Thüringer Opferberatung Ezra registrierte 2014 eine Zunahme der Attacken um ein Drittel. Es habe insgesamt 58 Angriffe mit 106 Opfern gegeben, teilte die Initiative jetzt mit, die bei der Evangelischen Kirche angesiedelt ist. Alarmierend sei, dass vor allem rassistische motivierte Angriffe in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hätten, sagte Christina Büttner, stellvertretende Projektkoordinatorin bei Ezra. Ein Grund sei, dass die rechtsextreme Szene seit Sommer 2013 verstärkt gegen Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge mobilisiere.
In dieser Woche hatte auch die Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt Zahlen vorgelegt. Der Verein hatte 2014 insgesamt 103 rechts motivierte Gewalttaten „mit 140 direkt Betroffenen“ festgestellt. Das ist zunächst deutlich weniger als 2013 mit 141 Angriffen, doch die Mobile Beratung erwartet wie jedes Jahr viele Nachmeldungen. Anfang 2014 hatte der Verein für 2013 zunächst 116 Angriffe aufgelistet, angesichts zusätzlich bekannt werdender Fälle stieg die Zahl dann auf 141.
Die Zahlen der Polizei sind immer deutlich geringer
Die Berliner Opferberatung ReachOut hat für das vergangene Jahr 179 Angriffe gemeldet. Dabei seien 266 Menschen „verletzt, gejagt und massiv bedroht worden“, teilte ReachOut diese Woche mit. Obwohl die Zahlen etwas gesunken sind, sieht die Initiative keinen Anlass für Entwarnung. 2013 hatte ReachOut 185 rechte Attacken mit 288 Opfern gezählt.
In Berlin liegen auch bereits Zahlen der Polizei vor. Sie sind deutlich geringer. In der Kriminalstatistik 2014 werden 111 rechte Gewaltdelikte genannt, das ist allerdings eine Zunahme um 25 Prozent gegenüber 2013.
Die Zahlen der Polizei zu rechten Angriffen sind nicht nur in Berlin traditionell geringer, da ein Teil der Opfer sich nicht an die Behörden wendet. Das betrifft zum Beispiel Flüchtlinge, die sich ohne Papiere in Deutschland aufhalten. Anderen Opfern rechter Gewalt, vor allem Linken und Punks, mangelt es an Vertrauen in die Polizei.
Frank Jansen
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