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Bernhard Schlink macht der Zustand der SPD "traurig".
© Kai-Uwe Heinrich

Autor und SPD-Mitglied Bernhard Schlink: "Ich erlebe die SPD als einfallslos, mutlos, kraftlos"

Erfolgsschriftsteller und SPD-Mitglied Bernhard Schlink fürchtet, die deutschen Sozialdemokraten könnten enden wie die französischen Sozialisten: in der Bedeutungslosigkeit.

Der Schriftsteller Bernhard Schlink („Der Vorleser“) zeigt sich enttäuscht vom derzeitigen Zustand der SPD, deren Mitglied er seit 1972 ist. „Ich erlebe die Partei als einfallslos, mutlos, kraftlos“, sagte Schlink dem "Tagesspiegel". „Merkel wollte Jamaika nicht, sondern die große Koalition, und hat die leicht kränkbare FDP so behandelt, dass sie gekränkt gegangen ist. Dass die SPD dies unkommentiert hat geschehen und sich unversehens hat einfangen lassen, macht mich traurig. Mich macht traurig, wie sie den Wahlkampf geführt hat, wie sie die Wahl verloren hat und das Hin und Her danach.“

In dem Gespräch zeigte er sich besorgt, dass die SPD wie die französischen Sozialisten in der Folge an Bedeutung und Einfluss verlieren könnte. „Wie sozialdemokratische Politik heute aussehen soll, weiß sie nicht – wie es auch die anderen Sozialdemokraten in Europa nicht wissen und nicht die Demokraten in den USA. Sie müsste nachdenken, aber ihre Politiker haben dazu keine Zeit, und ihre Ebert-Stiftung nicht das intellektuelle Potenzial.“

Dass sofortige Neuwahlen seiner Partei aus der Krise helfen könnte, sieht er ebenfalls nicht. Sein Vorschlag, den er gemeinsam mit dem Karikaturisten Klaus Staeck in einem Aufruf festgehalten hat, lautete: „Zwei plus fünf – die SPD sollte mit fünf erfüllbaren Forderungen in eine große Koalition auf zwei Jahre gehen, mit anschließenden Neuwahlen. Sofortige Neuwahlen verträgt niemand und auch die SPD nicht. Aber auch eine weitere große Koalition auf vier Jahre verträgt die SPD nicht.“

Lesen Sie das vollständige Interview mit Bernhard Schlink in der Tagesspiegel-am-Sonntag-Ausgabe oder im Sonntags-E-Paper.

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