zum Hauptinhalt
Demonstranten vor einem Polizeirevier in Minneapolis 
© Richard Tsong-Taatarii/Star Tribune/AP/dpa

Nach Tod eines Schwarzen in Minneapolis: Hunderte Menschen protestieren - Polizei reagiert mit Tränengas

Mit dem Slogan „Ich kann nicht atmen“ sind viele Menschen in Minneapolis auf die Straße gegangen. Zuvor war ein Schwarzer bei einem brutalen Polizeieinsatz gestorben.

Nach dem Tod eines Schwarzen durch Polizeigewalt ist es in der US-Stadt Minneapolis zu Protesten gekommen. Zunächst gab es eine friedliche Versammlung von Hunderten Menschen, berichteten örtliche Medien. Doch anschließend kam es zu Zusammenstößen. 

Nachdem Demonstranten von dem mutmaßlichen Tatort zu einem Polizeirevier gezogen waren, sollen dort Polizeifahrzeuge und Fensterscheiben beschädigt worden sein. Einsatzkräfte gingen laut Medienberichten mit Tränengas und Geschossen gegen die Demonstranten vor.

Auslöser für die Proteste war ein rund zehn Minuten langes Video aus der Stadt im Bundesstaat Minnesota, das auf Facebook gestellt wurde: Ein weißer Polizist drückte sein Knie mehrere Minuten lang an den Hals eines schwarzen Verdächtigen, der wiederholt um Hilfe flehte, bevor er das Bewusstsein verlor.

Wiederholt sagte der Afroamerikaner: „Ich kann nicht atmen.“ Er starb kurz danach in einem nahen Krankenhaus. Auf Schildern von Demonstranten am Dienstag waren Slogans wie „Ich kann nicht atmen“ zu sehen.

[Mit dem Newsletter „Twenty/Twenty“ begleiten unsere US-Experten Sie jeden Donnerstag auf dem Weg zur Präsidentschaftswahl. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty.]

FBI untersucht den Fall

Der Fall wird nun von der Polizei Minneapolis und der Bundespolizei FBI untersucht. Bürgermeister Jacob Frey zeigte sich entsetzt: „Es sollte in Amerika kein Todesurteil sein, schwarz zu sein.“ Die vier in den Fall involvierten Polizeibeamten seien gefeuert worden.

Die Polizei erklärte, die Beamten seien an den Ort gekommen, um einen Betrugsfall zu untersuchen. Der etwa 40 Jahre alte Verdächtige habe Widerstand geleistet. Dann heißt es: „Die Beamten konnten den Verdächtigen in Handschellen bekommen und stellten fest, dass er medizinische Hilfe zu brauchen schien.“ Die Beamten hätten daher einen Krankenwagen gerufen. Es blieb jedoch unklar, ob der Mann schon vor dem Vorgehen der Polizisten medizinische Hilfe gebraucht hätte. 

Fall erinnert an den Tod von Eric Garner

In den USA kommt es immer wieder zu aufsehenerregenden Fällen von Polizeigewalt gegen Schwarze. Der jüngste Vorfall erinnerte an den ebenso auf Video festgehaltenen Fall des Afroamerikaners Eric Garner. Der damals 43-Jährige wurde 2014 von New Yorker Polizisten zu Boden geworfen; sie drückten ihm die Luft ab, später starb er im Krankenhaus.

Garners letzte Worte - „Ich kann nicht atmen“ - wurden zu einem Slogan der Bewegung „Black Lives Matter“. Diese setzt sich in den USA für Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen und gegen Polizeigewalt ein. (dpa)

Zur Startseite