zum Hauptinhalt
Soamlische Flüchtlinge im Camp Dagahaley im kenianischen Dadaab.
© dpa

Dürre: Humanitäre Katastrophe in Somalia

Am Horn von Afrika herrscht derzeit die schwerste Dürre der vergangenen 60 Jahre. Besonders betroffen ist Somalia. Aber auch Teile Äthiopiens und Kenias leiden unter der Trockenheit.

Die Situation ist nach Einschätzung des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR), das für das Flüchtlingscamp in Kenia (Dadaab) zuständig ist, die schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt. Noch nie habe er in einem Flüchtlingslager so verzweifelte Menschen gesehen wie in Dadaab, hatte der Chef der Behörde, Antonio Guterres, am Montag gesagt und die Internationale Gemeinschaft zu Spenden aufgerufen. Insgesamt sind zehn Millionen Menschen, darunter zwei Millionen Kinder, von der Hungersnot bedroht. Dadaab war einst für 90.000 Menschen gebaut worden. Inzwischen hat es rund 380.000 Flüchtlinge. Jede Woche strömen weitere 10.000 verzweifelte Somalier in das Lager. Die meisten haben in ihrer vom Bürgerkrieg zerrütteten Heimat ihr gesamtes Vieh verloren. Das Camp in Dadaab ist das derzeit größte Flüchtlingslager der Welt.

Unter dem Eindruck der katastrophalen Situation spendet Deutschland eine Million Euro für das Flüchtlingscamp. Das teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Treffen mit Kenias Staatspräsident Mwai Kibaki am Dienstagmorgen in Nairobi mit.

Die Vereinten Nationen haben die kenianische Regierung dringend dazu aufgerufen, ein weiteres Flüchtlingscamp zu eröffnen. Der Chef des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR), Antonio Guterres, erklärte, er habe diesbezüglich „konstruktive“ Gespräche mit dem kenianischen Minister für Provinzverwaltung und Innere Sicherheit, George Saitoti, geführt. Jedoch sei ein für den heutigen Montag geplantes Treffen mit Präsident Mwai Kibaki ohne nähere Begründung in letzter Minute abgesagt worden, berichtete der britische Sender BBC. Guterres hatte sich in den vergangenen Tagen selbst ein Bild von der Lage in den Camps in Kenia und Äthiopien gemacht. Nairobi hat es bisher abgelehnt, ein weiteres Lager in der Nähe des völlig überfüllten Dadaab-Camps im Norden Kenias zu eröffnen. Die Regierung fürchtet, dass sich die Hunderttausenden Flüchtlinge - die vor allem aus Somalia in die Nachbarländer strömen - dauerhaft in Kenia niederlassen könnten.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass bald zehn Millionen Menschen in der Region unter einer Hungersnot leiden werden, darunter allein zwei Millionen Kinder. Die Dürrekatastrophe gilt als die schlimmste seit 60 Jahren. Für die erste Linderung der Hungerkatastrophe in Somalia sind nach Einschätzung der Vereinten Nationen rund 500 Millionen US-Dollar (rund 360 Millionen Euro) bis zum Ende des Jahres notwendig. Bislang fehlten noch 40 Prozent der Hilfsgelder für den Einsatz, sagte der deutsche Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP), Ralf Südhoff, am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. (dpa/epd)

Zur Startseite