Reise: Merkel knüpft Kontakte in Afrika
Die deutsche Regierungschefin bereist in vier Tagen drei Länder in Afrika. Dort will sie neue Energiepartnerschaften anstoßen.
Berlin - Es geht ums Geschäft. Vier Tage lang reist die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) durch Afrika. Sie wird von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und einer zehnköpfigen Wirtschaftsdelegation begleitet. Der Vorstand des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Hans Meier-Ewert, lobte die Reisepläne der Kanzlerin nach Kenia, Angola und Nigeria: „Keine Region wächst schneller als Subsahara-Afrika, und die dynamischsten Volkswirtschaften der Welt befinden sich in Afrika.“ Merkel selbst hatte vor dem Abflug gesagt: „Ich möchte ein Zeichen setzen, dass Deutschland die Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent sehr ernst nimmt; dass wir zunehmend zu einer gemeinsamen Partnerschaft kommen und auf gemeinsamer Augenhöhe zusammenarbeiten.“
Nach Angaben des Afrika-Vereins besucht die Kanzlerin drei der vier wichtigsten Handelspartner Deutschlands. In Kenia haben deutsche Firmen im vergangenen Jahr 284 Millionen Euro umgesetzt, in Angola 263 Millionen und in Nigeria 1,1 Milliarden Euro. In allen drei Ländern will Merkel über Energiethemen sprechen. Nigeria und Angola sind die größten Ölfördernationen Afrikas. Zudem verfügt Nigeria über die größten Erdgasreserven auf dem Kontinent. Bisher bezieht Deutschland rund 18 Prozent des Erdöls aus Afrika. Der Handel mit Erdgas ist jedoch noch kaum in Gang gekommen. Nach dem Vorbild der eher schleppend verlaufenden Energiepartnerschaft mit Nigeria will Merkel nun auch eine Energie- und Rohstoffpartnerschaft mit Angola anstoßen.
In Kenia wird es neben Investitionsmöglichkeiten in Erneuerbare Energien auch um die Piraterie im Indischen Ozean gehen. Und obwohl das Thema nicht auf ihrer Tagesordnung steht, dürfte es auch um die Folgen der verheerenden Dürre in Ostafrika gehen. Denn im nordkenianischen Flüchtlingslager Dadab leben inzwischen mehr als 360 000 somalische Flüchtlinge. Und wegen der Dürrekatastrophe, die Regenzeit ist weitgehend ausgeblieben, kommen täglich Hunderte mehr. In Angola will Merkel zumindest auch den OppositionsführerIsaias Samakuva und Vertreter der Zivilgesellschaft treffen, nachdem sie mit dem Präsidenten Jose Eduardo Dos Santos, der Angola seit 1979 regiert, zusammengetroffen sein wird.
In Nigeria will Merkel außer mit dem gerade gewählten Präsidenten Goodluck Jonathan auch mit Vertretern der Religionsgemeinschaften diskutieren. Nigeria wird seit Wochen von einer Gewaltwelle erschüttert. Die islamistische Sekte Boko Haram (westliche Bildung ist verboten) ist offenbar für Dutzende Bombenanschläge verantwortlich. Der spektakulärste richtete sich gegen die Zentrale der Bundespolizei in der Hauptstadt Abudja. Der Gründer von Boko Haram war vor zwei Jahren nach tagelangen Kämpfen in der nordöstlichen Stadt Maiduguri von der Polizei getötet worden. Doch die Sekte hat sich offenbar erfolgreich restrukturiert. In Nigeria kommt es immer wieder zu politischen Kämpfen entlang religiöser Trennlinien. deh