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Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler.
© Ralf Hirschberger/dpa

Casdorffs Agenda: Horst Köhler, ein deutscher Jimmy Carter

Als Bundespräsident trat Host Köhler zurück. Seither engagiert er sich für Afrika, Transformation und globale Partnerschaft. Nachhaltig. Und erfolgreich. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Heute vor acht Jahren ist der Bundesregierung ein hochrangiger Afrika-Experte zugewachsen. Wie das? Bundespräsident Horst Köhler trat zurück. Ehemals IWF-Direktor, hatte er in einem Rundfunkinterview das Weißbuch der Bundeswehr zitiert, wonach die Armee im Notfall auch eingesetzt werden könnte, „um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege“.

Inhaltlich verknappt, unglücklich formuliert, aus dem Zusammenhang gerissen – gleichviel, der Aufschrei der Öffentlichkeit traf Köhler sehr. Die ihn verteidigten, kamen zu spät. Seither engagiert er sich für die Themen Afrikas, für Nachhaltigkeit, Transformation und überhaupt die globale Partnerschaft. Selber nachhaltig. Und erfolgreich. Reformansätze für das internationale Währungssystem kamen von Köhler, Entwicklungsinitiativen im Namen der UN bis hin zu deren Agenda 2030.

Die Afrikanische Entwicklungsbank hat er auch beraten, bei der Umsetzung ihrer Zehnjahresstrategie. Der vormalige Präsident Joachim Gauck bat ihn darum mehrmals, Reisen nach Afrika zu übernehmen.

Das erinnert an den (inzwischen) hochgeachteten Jimmy Carter. Über den Friedensnobelpreisträger sagen sie heute in den USA: Der beste Ex-Präsident, den wir je hatten. Ach ja, Köhler wird immer noch mit „Herr Bundespräsident“ angeredet. Aber auf seinen Ehrensold hat er verzichtet.

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