US-Migrationspolitik: Hillary Clinton und Laura Bush kritisieren Familientrennung
"Brutal und unmoralisch": Die umstrittene Politik der US-Regierung, Kinder illegaler Einwanderer von ihren Eltern zu trennen, wird weiter scharf kritisiert.
Hillary Clinton hat die Trennung von Kindern und Eltern bei illegalen Einwandererfamilien an der US-Südgrenze scharf angegriffen. Die Behauptung von US-Präsident Donald Trump, dieses Vorgehen gehe auf ein von der Obama-Regierung verabschiedetes Gesetz zurück, sei „eine glatte Lüge“, sagte die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten von 2016 im TV-Kanal NBC-News.
In den vergangenen Wochen haben Beamte der Heimatschutzbehörde ICE laut Regierungsangaben mehr als 2.000 Kinder von ihren Eltern getrennt, die an der Südgrenze der USA Asyl beantragten. Während Väter und Mütter in Haft genommen werden, landen ihre Kinder in Übergangslagern. Inzwischen sind die Behörden nicht mehr in jedem Fall in der Lage, den Aufenthaltsort aller Kinder zu benennen. „Diejenigen, die selektiv die Bibel benutzen, um diese Grausamkeit zu rechtfertigen, ignorieren einen zentralen Grundsatz des Christentums“, so Clinton. Jesus habe nicht gesagt: „Lasst die Kinder leiden.“
Laura Bush: "Brutal und unmoralisch"
Die frühere First Lady Laura Bush kritisierte die Praxis der Familientrennungen ebenfalls scharf. In einem Meinungsbeitrag für die „Washington Post“ schreibt Bush, es sei brutal und unmoralisch, Familien zu trennen. „Das bricht mir das Herz“.
Auch der UN-Menschenrechtskommissar Zeid Raad al-Hussein prangerte die Praxis an. Vor dem UN-Menschenrechtsrat am Montag in Genf sagte er, schon der Gedanke, dass ein Staat versuche, Eltern abzuschrecken, indem er ihre Kinder einem solchen „Missbrauch“ aussetze, sei „skrupellos“. Das Vorgehen der US-Regierung komme „behördlich genehmigten Kindesmissbrauch“ gleich, erklärte Al-Hussein. Auch das Simon Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles kritisierte die Praxis und sprach von unhaltbaren Zuständen.
Ebenso hatte sich Melania Trump gegen den Umgang mit Asylsuchenden an der Grenze zu Mexiko ausgesprochen. „Frau Trump hasst es zu sehen, wie Kinder von ihrer Familie getrennt werden“, zitierte ihre Sprecherin Stephanie Grisham die First Lady im Fernsehsender CNN (Sonntag Ortszeit). Sie hoffe, dass sich die beiden Lager im Kongress nun endlich auf eine erfolgreiche Einwanderungsreform einigen können. Diese Position hatte auch Trump bezogen, der versucht, den Demokraten die Schuld für die Zwangstrennung zuzuweisen.
Derzeit haben die Republikaner die Mehrheiten in beiden Häusern des US-Kongresses. Zudem gibt es kein Gesetz, das eine Zwangstrennung vorschreibt. Die Praxis ist das Ergebnis der „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber illegalen Einwanderern, die Justizminister Jeff Sessions Anfang Mai offiziell verkündete. (KNA)