Kampagne #tellPutin: Hilferuf aus Idlib
Assad will die letzte Oppositionsbastion zurückerobern, Idlibs Einwohner leiden. Doch jetzt starten sie die Kampagne #tellPutin - und hoffen auf den Papst.
Sie wollen ein Zeichen setzen und so auf Idlibs Schicksal aufmerksam machen. Syrische Aktivisten, Lehrer und Mediziner, die dort leben, haben jetzt die Kampagne „#tellPutin“ gestartet: Frauen, Kinder und Männer wurden gebeten, Schilder hochzuhalten und sich mit ihnen fotografieren zu lassen.
Auf denen sind Sätze zu lesen wie: „Papst Franziskus, unsere Kliniken werden bombardiert.“ Oder: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“, ein Zitat aus dem Matthäus-Evangelium (25:35).
Dass Sätze aus der Bibel genutzt werden, kommt nicht von ungefähr – die Menschen in der umkämpften Provinz setzen auf den Beistand des Papstes.
Denn Franziskus empfängt am Donnerstag Wladimir Putin zu einer Audienz. Russlands Präsident ist der wichtigste Verbündete von Machthaber Baschar al Assad.
Der Kremlchef unterstützt auch dessen Feldzug gegen die letzte Rebellenhochburg. Die Folgen sind verheerend. Hunderte starben bereits, Abertausende mussten vor Gefechten und Bombardements fliehen. Sie hausen nun unter Bäumen oder in überfüllten Lagern.
Und fürchten um ihr Leben, weil kein ziviles Ziel vor den völkerrechtswidrigen Attacken sicher ist. Deshalb setzen sie in Idlib auf den Papst. Und dass er Russlands Staatschef ins Gebet nimmt.
Ob das verfängt, ist allerdings fraglich. Denn Assad will mit allen Mitteln – und Putins Segen – die letzte von oppositionellen, überwiegend islamistischen Aufständischen kontrollierte Region zurückerobern.
Leidtragende sind die drei Millionen Einwohner. Erst kürzlich warnten die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen vor einem humanitären Alptraum, wie es ihn in diesem Jahrhundert noch nicht gegeben habe.