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Protest gegen das neue texanische Abtreibungsgesetz in Austin am 29. Mai 2021
© Imago/Zuma Wire/Bob Daemmrich

„Krieg gegen meinen Körper“: Highschool-Absolventin nutzt Rede zu Plädoyer gegen Abtreibungsverbot

Ein striktes Abtreibungsgesetz wird in den USA heftig diskutiert. Die Highschool-Absolventin Paxton Smith mischt sich ein – und erreicht Millionen Menschen.

Das Thema ihrer Rede bei der Abschlussfeier ihrer Highschool in Dallas im US-Bundesstaat Texas soll sich eigentlich um die Rolle der Medien drehen. So stand es zumindest in dem Manuskript, das auch die Schulleitung abgesegnet hatte.

Doch die Absolventin Paxton Smith hat es sich anders überlegt – sie hält ein flammendes Plädoyer gegen ein neues Gesetz in Texas, das Frauen Abtreibungen von der sechsten Schwangerschaftswoche an untersagt und Abtreibungen strafbar macht, auch wenn die Schwangerschaft Resultat einer Vergewaltigung oder von Inzest ist. Das umstrittene Gesetz wird im September im Kraft treten, wenn es nicht vorher von einem Gericht gestoppt wird.

„Ich kann diese Bühne nicht verlassen, um für den Frieden zu werben, wenn ein Krieg gegen meinen Körper stattfindet, ein Krieg gegen meine Rechte“, sagt Smith einem Bericht der „BBC“ zufolge vor Hunderten Zuhörern in ihrer Rede. Viele Frauen würden in der sechsten Schwangerschaftswoche noch nicht einmal wissen, dass sie überhaupt schwanger seien.

„Angesichts der jüngsten Ereignisse fühlt es sich falsch an, über etwas anderes zu sprechen, als über das, was mich und Millionen anderer Frauen gerade betrifft“, sagt die 18-Jährige zu ihren Mitschülern.

„Ich habe Träume, Hoffnungen und Ambitionen“, fährt Smith fort. „Jedes Mädchen hat sie. Wir haben unser ganzes Leben damit verbracht, gemeinsam für unsere Zukunft zu arbeiten. Und ohne unsere Zustimmung oder einen Beitrag ist uns die Kontrolle über unsere Zukunft genommen worden.“

„Ich habe Angst, dass meine Hoffnungen, Bestrebungen, Bemühungen und Träume, die ich für mich habe, keine Rolle mehr spielen werden, wenn meine Verhütungsmittel versagen oder ich vergewaltigt werde“, sagt Smith weiter.

Die 18-Jährige nennt es „herzzerreißen und entmenschlichend“, dass ihr die Autonomie über den eigenen Körper genommen werde. Dies sei ein „Problem, das nicht warten kann“

„Es ist ein Krieg gegen die Rechte eurer Mütter, ein Krieg gegen die Rechte eurer Schwestern, ein Krieg gegen die Rechte eurer Töchter. Wir können nicht schweigen“, beendet Paxton ihre Rede.

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Die leidenschaftliche Rede der Absolventin wird in den sozialen Medien millionenfach angeschaut und diskutiert.

Großes Lob kam von Hillary Clinton, der demokratischen Präsidentschaftskandidatin von 2016. „Dafür hat es Mut gebraucht. Danke, dass du nicht geschwiegen hast, Paxton“, twitterte Clinton.

Paxton Smith zeigte sich bei der „BBC“ überrascht, dass ihre Rede bei den Zuhörern so gut angekommen sei. „Bei jedem Satz, den ich sagte, war ich schockiert, dass das Mikrofon nicht abgedreht wurde“, sagte sie. Nur ihre Eltern seien zuvor eingeweiht gewesen in ihren Plan, das Thema der Rede zu ändern.

Die zuständige Schulbehörde, zu der die Lake Highlands School gehört, hat der „BBC“ zufolge angekündigt, die Regeln für Schülerreden bei zukünftigen Abschlussfeiern zu überprüfen. (Tsp)

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