Die AfD und die Pressefreiheit: Hausverbot für Tagesspiegel bei Auftritt von Petry und Lengsfeld
Der Tagesspiegel hat über einen geplanten Auftritt von Frauke Petry und Vera Lengsfeld in Pirna berichtet. Nun haben die Veranstalter ein Hausverbot gegen den Tagesspiegel verhängt.
Der Tagesspiegel soll nach dem Willen der Veranstalter nicht über einen geplanten gemeinsamen Auftritt von AfD-Chefin Frauke Petry und der ehemaligen DDR-Bürgerrechtlerin und Ex-CDU-Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld berichten dürfen. Die Veranstalter - eine Gruppe von neun mittelständischen Unternehmern - verhängte gegen den Tagesspiegel ein Hausverbot für den am Donnerstag im sächsischen Pirna geplanten Dialog, nachdem dieser berichtet hatte, aus dem Kreis der Veranstalter gebe es Verbindungen zur rechtsradikalen "Ein-Prozent-Bewegung" um den Publizisten Götz Kubitschek aus Schnellroda in Sachsen-Anhalt.
Eindeutig ein Schutz für den Tagesspiegel vor dem Vorwurf der Lügenpresse. Wenn die anderen Medien etwas auf sich halten, sollten sie dieser Veranstaltung fern bleiben und dieser Veranstaltung das Prädikat geben, das sie verdient, nämlich das der Unwichtigkeit.
schreibt NutzerIn morgensum5
Daniel Heimann, einer der Veranstalter, schrieb an den Autor des Berichts, er dürfe sich zu der Veranstaltung in Pirna "gerne als ausgeladen betrachten". Und weiter: "Ich erteile Ihnen und anderen Vertretern bzw. Journalisten des Tagesspiegels Hausverbot in und vor der Versammlungsstätte. Freie Rede für jedermann bedeutet nicht freies Schussfeld für jedermanns Rufmörder." Fragen des Tagesspiegels, welche der Organisatoren für die Gruppe "Pro Patria Pirna" - den örtlicher Ableger der "Ein-Prozent-Bewegung" - aktiv seien, ließ Heimann unbeantwortet.
Die Dialogveranstaltung war in privater Regie organisiert worden, nachdem es dem AfD-Kreisverband Sächsische Schweiz/Osterzgebirge nicht gelungen war, einen Raum für eine Wahlkampfveranstaltung mit Petry Ende August in einer dafür angefragten Kleinkunstbühne zu bekommen. Die AfD koordiniert die Presseanfragen für die Veranstaltung drei Tage vor der Bundestagswahl und bewirbt sie im Internet. Petry bewirbt sich im Wahlkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, zu dem Pirna gehört, um ein Direktmandat für den Bundestag. (Tsp)