Giffey in guter Gesellschaft: Guttenberg, Schavan und Steffel mussten Doktortitel abgeben
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey ist nach Plagiatsvorwürfen von ihrem Amt zurückgetreten. Ähnliche Plagiatsfälle im Überblick.
In der Affäre um ihren Doktortitel hat Familienministerin Franziska Giffey ihren Rücktritt eingereicht. Sie habe Bundeskanzlerin Angela Merkel um ihre Entlassung gebeten, teilte Giffey am Mittwoch mit. Anderen Politikern vor Giffey ist es in den vergangenen Jahren ähnlich ergangen. Ein Überblick:
Das Urteil der Universität Bayreuth war eindeutig: Der Doktorand Karl-Theodor zu Guttenberg habe „die Standards guter wissenschaftlicher Praxis evident grob verletzt und hierbei vorsätzlich getäuscht“. Fälschungen seien geradezu das „werkprägende Arbeitsmuster“ der Dissertation, hieß es 2011 in dem Bericht einer Kommission.
Die Universität erkannte den Doktortitel ab, der CSU-Politiker musste als Verteidigungsminister zurücktreten. Als Grund für die Mängel seiner wissenschaftlichen Arbeit gab Guttenberg Überlastung an. Bereits damals hatten Plagiatsjäger im Internet gemeinsam Belege gesammelt, den Fall Guttenberg nahmen sie zum Anlass, auch bei anderen Dissertationen genauer hinzuschauen.
Vergebliche Klagen gegen Aberkennung der Titel
Zwei Jahre später war wieder ein Mitglied des Bundeskabinetts betroffen – und zwar ausgerechnet die Bildungsministerin Annette Schavan (CDU). Die Universität Düsseldorf attestierte ihr „eine vorsätzliche Täuschung durch Plagiat“ und erkannte ihr den akademischen Grad ab. Wenige Tage später bot Schavan der Kanzlerin ihren Rücktritt an. Zugleich versuchte sie, die Aberkennung des Doktortitels vor Gericht anzufechten, doch die Klage wurde abgewiesen. Anders als Guttenberg hatte sie aber bereits ein Jahr nach dem Rücktritt ein neues politisches Amt: Schavan wurde deutsche Botschafterin beim Vatikan.
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Die Politik-Beraterin und Publizistin Margarita Mathiopoulos (FDP) zog sogar vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, um ihren Doktortitel zu behalten – vergeblich.
Zu den ersten Fällen, die die Plagiatsjäger von VroniPlag sich vornahmen, gehörte 2011 die Dissertation der damaligen FDP-Europa-Abgeordneten Silvana Koch-Mehrin. Die Prüfung durch die Universität endete ebenso mit dem Entzug des Doktortitels wie im Falle ihres Parteifreunds Georgios Chatzimarkakis, der auch im Europäischen Parlament saß. Dem FDP-Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai wurde ebenfalls aufgrund der VroniPlag-Recherchen der Titel aberkannt.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel verlor im Februar 2019 wegen Plagiatsvorwürfen seinen Doktortitel. Die Freie Universität Berlin attestierte dem Politiker „eine zumindest bedingt vorsätzliche Täuschung und eine Verletzung des Gebotes der wissenschaftlichen Redlichkeit“.
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