Treffen mit US-Außenminister Pompeo geplant: Guaidó reist trotz Ausreiseverbots nach Kolumbien
Pompeo sagt Venezuelas Oppositionsführer Guaidó weitere Unterstützung zu. Der zeigt sich zuversichtlich, mit „guten Nachrichten“ nach Venezuela zurückzukehren.
Trotz eines Ausreiseverbots ist Venezuelas selbsternannter Präsident Juan Guaidó erneut nach Kolumbien gereist. Nach einem Treffen mit dem kolumbianischen Staatschef Iván Duque wollte der Oppositionsführer am Montag in Bogotá auch mit US-Außenminister Mike Pompeo zusammenkommen. Guaidó dankte Duque für dessen Unterstützung im Machtkampf mit Venezuelas linksgerichtetem Staatschef Nicolás Maduro. Letzterer hatte sich zuvor offen für Gespräche mit der US-Regierung gezeigt.
Duque empfing Guaidó am Sonntag mit militärischen Ehren in Bogotá. Guaidó dankte in einer Botschaft im Internetdienst Twitter Kolumbien dafür, dass es "den Kampf des venezolanischen Volkes" unterstütze. Duque erklärte, er habe mit Guaidó über die 1,6 Millionen venezolanischen Flüchtlinge in Kolumbien und die "Wiederherstellung der Demokratie in unserem Nachbarland" gesprochen.
Kolumbien gehört wie die USA und auch Deutschland zu den mehr als 50 Staaten, die Guaidó als Übergangspräsidenten des südamerikanischen Krisenstaates anerkannt haben. Pompeo sicherte Guaidó vor dem geplanten Treffen in Bogotá die weitere Unterstützung der USA zu.
US-Außenminister sagt Guaidó weitere Unterstützung zu
Der Oppositionsführer sei der "ordnungsgemäß gewählte Anführer Venezuelas", sagte der US-Außenminister während seines Flugs nach Kolumbien. Er besucht das Land zum Auftakt einer dreitägigen Reise nach Lateinamerika und in die Karibik.
Ziel der USA sei es, "freie und faire Wahlen" in Venezuela herbeizuführen und einen Ausweg aus der schweren Wirtschaftskrise zu ermöglichen, fügte Pompeo hinzu. Guaidós Widersacher Maduro warf der US-Außenminister eine "zerstörerische" Politik vor.
Guaidó erklärte vor dem Treffen mit Pompeo, er werde mit "guten Nachrichten" nach Venezuela zurückkehren. Mit seiner Reise ins Nachbarland widersetzte sich der Oppositionspolitiker abermals einer Ausreisesperre. Bereits im vergangenen Februar hatte Guaidó ungeachtet des Verbots das Nachbarland besucht.
Venezuelas Oppositionsführer hatte sich vor einem Jahr im Machtkampf mit Maduro zum vorläufigen Staatschef erklärt. Trotz des Drucks der USA und der verheerenden wirtschaftlichen Lage in Venezuela hält sich Maduro aber weiter an der Macht. Der linksgerichtete Staatschef kann nach wie vor auf den Rückhalt der venezolanischen Militärführung und die Unterstützung seiner Verbündeten China, Russland und Kuba bauen.
Maduro offen für Gespräche mit USA
Anfang des Jahres überstand Guaidó seinerseits einen dramatischen Versuch, ihn als Parlamentspräsidenten abzusetzen. Anschließend rief er zu neuen Protesten gegen Maduro auf. Der seit 2012 amtierende Staatschef zeigte sich derweil offen für Gespräche mit der US-Regierung. Ein solcher Dialog sei aber nur bei gegenseitigem Respekt möglich, sagte Maduro am Wochenende der "Washington Post".
Es war sein erstes Interview mit einer US-Zeitung seit knapp einem Jahr. Er warb darin für eine Aufhebung der US-Sanktionen. Von einem Ende der Strafmaßnahmen gegen den venezolanische Ölsektor könne auch die US-Wirtschaft profitieren. (AFP)