Nach viel Kritik an Umgang mit den Heimkehrern: Großer Zapfenstreich für Afghanistan-Soldaten vor Reichstag
Still waren die letzten deutschen Soldaten aus Afghanistan zurückgekehrt. Jetzt soll ihr Einsatz mit dem höchsten militärischen Zeremoniell gewürdigt werden.
Der nach fast 20 Jahren beendete Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr wird jetzt doch mit einem Großen Zapfenstreich vor dem Reichstag in Berlin gewürdigt. Darauf einigten sich Bundesregierung und Parlament nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nach mehrtägigen Gesprächen.
Zuvor hatte es Kritik gegeben, weil kein Politiker die letzten Einheiten bei ihrer Heimkehr Ende Juni in Empfang genommen hatte. Nun soll es am 31. August zunächst im Bendler-Block, dem Sitz des Verteidigungsministeriums in Berlin, eine Kranzniederlegung geben.
Außerdem sind ein Appell und Gespräche von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Hinterbliebenen und Angehörigen vorgesehen. Danach werden die Soldaten mit einem Großen Zapfenstreich vor dem Reichstagsgebäude geehrt.
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Der Einsatz in Afghanistan war einer der längsten in der Geschichte der Bundeswehr. Ursprünglich sollten die USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 militärisch unterstützt werden. Im Januar 2002 trafen die ersten Kräfte in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein.
Seitdem verloren 59 deutsche Soldaten ihr Leben. Mehr als zwölf Milliarden Euro kostete der Einsatz. Zunächst war er zur Friedenssicherung gedacht, wurde dann aber zum Kampfeinsatz gegen die aufständischen Taliban. Zuletzt war der Kernauftrag der Nato-Truppe die Ausbildung afghanischer Streitkräfte.
Die letzten internationalen Soldaten sollen bis spätestens 11. September Afghanistan verlassen haben.
Die Bundeswehr hatte den Abzug zuletzt deutlich vorantreiben müssen, nachdem die US-Regierung unter Präsident Joe Biden den Abzug beschleunigt hatte. Die letzten internationalen Soldaten sollen bis spätestens 11. September Afghanistan verlassen haben.
Vor Beginn der Rückverlegung im Mai waren noch 1100 Männer und Frauen der Bundeswehr im Land. Die letzten deutschen Soldaten kehrten am 30. Juni in die Heimat zurück.
Der letzte Kommandeur des Afghanistan-Einsatzes, Brigadegeneral Ansgar Meyer, begründete die stille Ankunft ohne Beteiligung der Bundesregierung damals mit der Gefahr von Taliban-Angriffen beim Abflug. Außerdem wäre es aus seiner Sicht „ungerecht“ gewesen, nur den letzten 264 Soldaten des fast zwei Jahrzehnte dauernden Einsatzes zu danken, sagte Meyer.
Gleichwohl mehrten sich Stimmen, die eine würdigende Abschlussveranstaltung vor dem Reichstagsgebäude in Berlin forderten. Der nun geplante Große Zapfenstreich ist das höchste militärische Zeremoniell der deutschen Streitkräfte und folgt einer festgelegten Abfolge musikalischer Elemente und militärischer Zeremonie mit Fackelträgern. (dpa)