Israel: Grabeskirche in Jerusalem ist wieder geöffnet
Drei Tage lang war die heiligste Stätte des Christentums aus Protest gegen Steuerpläne Israels geschlossen. Nun können Gläubige und Touristen die Grabeskirche in Jerusalem wieder betreten.
Die Grabeskirche in Jerusalem ist nach einer dreitägigen Schließung wieder offen. Die lokalen Kirchenoberhäupter hatten sie aus Protest gegen ein israelisches Gesetzesvorhaben sowie Steuerforderungen der Stadt Jerusalem am Sonntag geschlossen. Die Tür der Kirche wurde in der Nacht zum Mittwoch wieder geöffnet. Sie gilt als heiligste Stätte des Christentums.
Zuvor hatte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Streit eingelenkt und angekündigt, die umstrittenen Pläne auf Eis zu legen. Es solle zunächst Verhandlungen mit allen Beteiligten geben. Die griechisch-orthodoxe und die armenische Kirche sowie die Kustodie des Heiligen Landes zeigten sich in einem gemeinsamen Schreiben erleichtert und gesprächsbereit.
Die palästinensische Politikerin Hanan Aschrawi forderte Israel jedoch dazu auf, die Pläne ganz aufzugeben. Sie lediglich einzufrieren, sei nicht genug. „Israel muss dazu verpflichtet werden, alle Schritte zu widerrufen, die auf palästinensische christliche und muslimische heilige Stätten abzielt“, sagte sie. „Der „Status Quo“ in Jerusalem muss aufrechterhalten werden.“
Der Protest der Kirchen wendet sich gegen millionenschwere Steuerforderungen der Stadt Jerusalem für Gebäude der Kirchen, die nicht heilige Stätten sind. Dabei geht es etwa um Gästehäuser. Außerdem kritisierten sie einen Gesetzesentwurf, der dem Staat die Enteignung von Grundstücken ermöglichen soll, die die Kirchen seit 2010 an Privatinvestoren verkauft haben.
Die für den Gesetzesentwurf zuständige Parlamentsabgeordnete Rachel Asaria hatte darauf verwiesen, dass die Kirchen zuletzt zahlreiche Grundstücke in Jerusalem verkauft hätten. Die neuen Eigentümer würden nun extrem hohe Gebühren von den Bewohnern verlangen, sagte sie.
Es gab auch kirchenintern Kritik an dem Protest. Ein palästinensisches Mitglied des Zentralen Orthodoxen Rates sagte, die griechisch-orthodoxe Kirche wolle nur sicherstellen, dass sie weiter Grundstücke verkaufen könne. (dpa)