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Ex-Familienministerin Franziska Giffey (SPD) äußert sich in der Baerbock-Affäre.
© Bernd von Jutrczenka/dpa/dpa

Nach Vorwürfen gegen Baerbock: Giffey kritisiert Umgang mit Plagiatsverdacht bei Politikern

Sie selbst war wegen eines Plagiatsverdachts zurückgetreten. Jetzt verteidigt die SPD-Politikerin Baerbock – und beklagt einen härteren Umgang mit Frauen.

Nach den Plagiatsvorwürfen gegen Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat Ex-Familienministerin Franziska Giffey den Umgang mit Politikerinnen und Politikern kritisiert. „Was hier deutlich wird, ist, dass es in Deutschland einen Automatismus gibt: Es muss sich nur einer finden, der einen Plagiatsvorwurf erhebt, schon wird die Person komplett infrage gestellt und damit beschädigt“, sagte die selbst wegen eines Plagiatsvorwurfs zurückgetretene Sozialdemokratin der „Bild am Sonntag“.

Es stelle sich die Frage, wie mit jenen umgegangen werde, die ihr Leben, ihre Kraft, ihre Nerven, ihre ganze Arbeit für ein politisches Amt zur Verfügung stellten. „Wenn jemand, der sich politisch engagiert, Freiwild ist für jede Form des Angriffs, der Diffamierung und der rücksichtslosen Hetze, ist das eine Gefahr für die Demokratie.“

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Giffey beklagte einen härteren Umgang mit Frauen als mit Männern in der Politik. „Offensichtlich empfinden es einige Leute immer noch als Affront, wenn sich junge Frauen um politische Spitzenämter bewerben“, sagte sie. „Der Gegenwind für Frau Baerbock ist doch deutlich stärker als für Herrn Laschet.“ CDU-Chef Armin Laschet ist Kanzlerkandidat der Union.

Erst am Samstag gab es weitere Vorwürfe gegen Baerbock. Es waren weitere Passagen aus ihrem Buch bekannt geworden, die in ähnlichen Formulierungen in einer anderen Veröffentlichungen bereits publiziert worden sind.

Im Interview für die Zeitungen der Funke Mediengruppe und die französische Zeitung Ouest-France sagte die Grünen-Chefin, sie habe „sehr bewusst auf Fakten aus öffentlichen Quellen zurückgegriffen“. „Das ist kein Fachbuch, daher gibt es keine Fußnoten.“ Zuvor hatte Baerbock gesagt, es handle sich nicht um ein „Sachbuch“.

Auf die Frage, ob sie das Buch selbst geschrieben habe, antwortete sie: „Ja, aber wie es so schön heißt: Niemand schreibt ein Buch allein. Es sind nicht nur viele Ideen eingeflossen, ich habe dankenswerterweise auch Unterstützung bekommen.“ Grundlage seien Niederschriften langer Interviews mit ihr gewesen. Sie hatte zuvor erläutert, dass der Autor Michael Ebmeyer Gespräche mit ihr transkribiert und sie auf dieser Basis ihr Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ verfasst habe. (dpa)

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