Wollte mit Corona-Kritikern diskutieren: Gesundheitsminister Spahn wüst beschimpft und angeblich bespuckt
Jens Spahn wollte bei einem Auftritt in Nordrhein-Westfalen mit Kritikern der Corona-Maßnahmen ins Gespräch kommen. Das scheiterte.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist einem Zeitungsbericht zufolge am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt in Bergisch-Gladbach bespuckt worden.
Der CDU-Politiker habe dies der "Rheinischen Post" bestätigt, berichtete die Zeitung. Spahn sei bei dem Versuch, mit aufgebrachten Gegnern der Corona-Maßnahmen ins Gespräch zu kommen, auch wüst beschimpft worden. Unter anderem riefen ihm die Umstehenden "Penner", "Wichser" und "schwule Sau" zu. Die Menge skandierte "hau ab".
Die Polizei bestätigte am Montag Buhrufe gegen Spahn und zudem eine Beleidigung durch einen 39 Jahre alten Mann. Es gebe aber aktuell keine Erkenntnisse, dass Spahn auch bespuckt worden sei.
Ein Video zeigt einige Szenen, die sich rund um den Auftritt von Jens Spahn abspielten.
Der Minister sagte der Zeitung, man müsse das Gespräch mit denen suchen, die unzufrieden mit der Corona-Politik seien. Diskussionen gehörten zur Demokratie. "Sie funktionieren aber nur, wenn beide Seiten bereit sind, zuzuhören. Aber wenn geschrien, gespuckt und gepöbelt wird, geht's halt leider nicht."
"Miteinander diskutieren, das ist Demokratie. Brüllen und beleidigen ist es nicht", twitterte Spahn am Montag. "Eine kleine Gruppe mag laut sein. Die große Mehrheit der Bürger hält trotz mancher Härten in der Krise zusammen & hilft mit."
Die Zeitung "Express" berichtete, Spahn sei am Samstag in der Kreisstadt in Nordrhein-Westfalen gewesen, um seinen Parteifreund Christian Buchen im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt zu unterstützen.
Außenminister Heiko Maas kritisierte die verbalen Angriffe und Spuckattacken auf seinen Kabinettskollegen scharf.
"Wie Jens Spahn angeschrien und angespuckt wird, ist unsäglich. Wer für sich in Anspruch nimmt, für Freiheit zu demonstrieren, sollte anderen auch die Freiheit lassen, sich zu erklären", schrieb der SPD-Politiker auf Twitter. "So ein Umgang geht gar nicht. DemokratInnen kämpfen mit Argumenten, nicht mit Beleidigungen." (Reuters)
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