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Ein US-Gericht ordnete am Montag Hausarrest gegen den früheren Wahlkampfmanager Donald Trumps an.
© Reuters/ Carlo Allegri
Update

Nach Anklageerhebung wegen Verschwörung: Gericht ordnet Hausarrest gegen Trump-Berater Manafort an

Trumps früherer Wahlkampfmanager Paul Manafort stellte sich am Montagmorgen dem FBI in Washington. Der US-Präsident sieht sich von den Anschuldigungen nicht betroffen.

In der Russland-Affäre hat die US-Justiz Anklage gegen den früheren Wahlkampfleiter von Präsident Donald Trump, Paul Manafort, erhoben. Dem 68-Jährigen werden unter anderem Verschwörung gegen die USA und Geldwäsche vorgeworfen, wie ein Sprecher von Sonderermittler Robert Mueller am Montag mitteilte. Der Ex-Kampagnenchef kam am Morgen einer Aufforderung der Justiz nach und erschien bei der Bundespolizei FBI in Washington. Manafort hat sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Bei einer öffentlichen Gerichtsanhörung am Montag in Washington plädierte Ex-Kampagnenchef Manafort in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Von dem Gericht ist er zudem, ebenso wie sein Vertrauter Richard Gates, unter Hausarrest gestellt worden.

Die Anklage gegen Manafort bezieht sich in der Tat nicht auf dessen Rolle in Trumps Wahlkampfteam, sondern dessen Lobbyistentätigkeit für den früheren ukrainischen Staatschef Viktor Janukowitsch und dessen pro-russische Partei. Manafort wird beschuldigt, seine Millioneneinnahmen aus dieser Tätigkeit vor den US-Behörden verborgen zu haben. Allerdings ist die Anklage das erste greifbare Ergebnis von Muellers Ermittlungen zu der Russland-Affäre.

Die ersten Anklagen

Nach Angaben von Muellers Sprechers umfasst die von einem Geschworenengericht erhobene Anklage gegen Manafort insgesamt zwölf Punkte. Dazu gehören auch mutmaßliche Falschaussagen und das Verbergen von ausländischen Bankkonten. Anklage erhoben wurde auch gegen einen langjährigen Geschäftspartner Muellers, Rick Gates. Manafort und Gates sollen Millionenbeträge verborgen haben, die sie bei ihrer Arbeit für den früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und seine pro-russische Partei verdient hatten.

Ebenfalls angeklagt wurde ein früherer außenpolitischer Berater der Trump-Kampagne, George Papadopoulos. Er bekannte sich nach Angaben von Muellers Sprecher schuldig, Falschaussagen über seine Kontakte zu einem Informanten mit Verbindungen nach Moskau gemacht zu haben, der ihm belastendes Material über die frühere Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton angeboten haben soll.

Es sind die ersten Anklagen im Zuge der Ermittlungen zur Russland-Affäre. Hintergrund ist der Verdacht illegaler Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung. Mueller kann aber jedem Verdacht nachgehen, der bei seinen Ermittlungen auftaucht. Manafort hatte über viele Jahre hinweg als Lobbyist für ausländische Auftraggeber gearbeitet. Zwischen Juni und August 2016 leitete der heute 68-Jährige Trumps Wahlkampf. Die Online-Seite "Buzzfeed" berichtete am Sonntag, das FBI untersuche eine Reihe von Geldtransfers von Offshore-Unternehmen in Millionenhöhe zwischen 2012 und 2013. Dabei soll es auch um Geld aus der Ukraine gegangen sein.

Trump sieht sich nicht durch Anklage betroffen

US-Präsident Donald Trump sieht sich von der gegen seinen früheren Wahlkampfmanager Paul Manafort in der Russland-Affäre erhobenen Anklage nicht selbst betroffen. Die jetzt von einem Geschworenengericht erhobene Anklage beziehe sich auf Vorgänge, die "Jahre her" seien und damit auf einen Zeitraum, in dem Manafort noch nicht seinem Wahlkampfteam angehört habe, schrieb Trump am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er betonte erneut, dass es keine illegalen Absprachen zwischen seinem Team und der russischen Regierung gegeben habe.

Wie die "New York Times" am Montag berichtete, ging dem Ex-Kampagnenchef eine offizielle Aufforderung zu, sich den Behörden zu stellen. Manafort wollte einer Festnahme in seinem eigenen Haus zuvorkommen, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle. US-Geheimdienste waren in einem im Januar veröffentlichten Bericht zu dem Schluss gekommen, der russische Präsident Wladimir Putin habe eine Beeinflussung des US-Wahlkampfs zugunsten Trumps angeordnet. Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen. (dpa/AFP/Reuters)

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