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Malu Dreyer (SPD) und Winfried Kretschmann (Grüne) - hier ein Archivbild - können in ihren Bundesländern weiter regieren.
© imago/Christian Thiel

Senioren laufen zu Grün-Rot über: Generation 60-Plus verhilft Dreyer und Kretschmann zum Sieg

Die SPD in Rheinland-Pfalz und die Grünen in Baden-Württemberg punkten bei älteren Wählerinnen und Wählern - mehr als in allen anderen Altersgruppen.

Malu Dreyer und Winfried Kretschmann haben ihre Wahlsiege zu einem großen Teil den älteren Wählerinnen und Wählern zu verdanken. In Rheinland-Pfalz entschieden sich 41 Prozent der über 60-Jährigen für die SPD um Ministerpräsidentin Dreyer. Dagegen stimmten nur 24 Prozent der Wählerinnen und Wähler unter 30 Jahren für die Sozialdemokraten.

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Das geht aus Daten der Forschungsgruppe Wahlen hervor, die dafür in der Woche vor der Wahl und am Sonntag insgesamt mehr als 12.000 Menschen in Rheinland-Pfalz befragte. In der Altersgruppe, in der die SPD punkten konnte, ist sonst die CDU besonders stark, die nun bei den Älteren sieben Prozentpunkte einbüßte und auf 33 Prozent kam. „Die Grundlage für den SPD-Wahlsieg legt erneut die Generation 60-Plus“, so die Bilanz der Forschungsgruppe Wahlen.

Auch in Baden-Württemberg kann der Amtsinhaber besonders von der Unterstützung der Älteren profitieren: Dort stimmten 35 Prozent der Befragten über 60 Jahren für die Grünen um den Regierungschef Kretschmann, im Vergleich zur Landtagswahl 2016 konnten die Grünen hier sieben Prozentpunkte hinzugewinnen.

Damit ist die Partei auch in dieser Altersgruppe stärkste Kraft, noch vor der CDU (28 Prozent). Das geht aus einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen unter etwa 15.000 Menschen im Südwesten hervor.

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Bei den ältesten Wählerinnen und Wählern erzielen die Grünen in Baden-Württemberg sogar im Vergleich aller Altersgruppen ihr bestes Ergebnis. Dagegen kommt die Partei dort bei den jüngeren Wählerinnen und Wählern nur auf 28 Prozent. Das überdurchschnittlich gute Grünen-Ergebnis bei den Älteren ist insofern bemerkenswert, als die Partei normalerweise bei den Jüngeren am besten abschneidet.

Das spiegelt sich auch im Ergebnis in Rheinland-Pfalz: Dort erreichen die Grünen bei den über 60-Jährigen nur fünf Prozent, während sie bei den Wählerinnen und Wählern unter 30 Jahren auf 18 Prozent kommen.

„Die Wahl in Baden-Württemberg hat gezeigt, dass die Grünen hier längst in der politischen Mitte angekommen sind“, betont die Forschungsgruppe Wahlen. Die Partei erhält in weiten Bevölkerungsteilen Unterstützung. Auch in der Coronakrise werden die Grünen von den Menschen in Baden-Württemberg als kompetenteste Partei bewertet. Bei den Themen Wirtschaft und Bildung, die früher als Kernkompetenzen der Union galten, haben die Grünen aufgeholt. Eine Mehrheit der Befragten (53 Prozent) wünscht sich, dass auch die künftige Landesregierung von den Grünen geführt wird.

In erster Linie profitiert die Partei allerdings vom Ansehen des Amtsinhabers. Mehr als zwei Drittel aller Befragten wünschten sich Kretschmann als Ministerpräsidenten. Auf die Frage, ob sie lieber Kretschmann oder die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann an der Regierungsspitze sähen, entschieden sich selbst von den Anhängerinnen und Anhängern der CDU insgesamt 56 Prozent für den Grünen. Unter allen Befragten kam die Kultusministerin, deren Schulpolitik in der Coronakrise in die Kritik geraten war, nur auf 14 Prozent. Die Forschungsgruppe Wahlen attestiert ihr „einen der schlechtesten Ansehenswerte von CDU-Kandidat/innen bei Landtagswahlen“.

In Rheinland-Pfalz hat sich die SPD in der Coronakrise Vertrauen erworben. Mit dem Krisenmanagement der Landesregierung sind 57 Prozent aller Befragten zufrieden – obwohl sich immerhin 44 Prozent stärkere Lockerungen wünschen. Einen restriktiven Kurs zur Senkung der Infektionszahlen befürworteten 48 Prozent.

Eine Fortsetzung der Mainzer Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen hat dagegen in der Umfrage keine Mehrheit, diese wünschen sich nur 28 Prozent der Befragten. Immerhin 40 Prozent sind für Rot-Grün, ein Bündnis, für das es in Rheinland-Pfalz auch weiterhin rechnerisch keine Mehrheit gibt. An zweiter Stelle steht die große Koalition, die 36 Prozent der Befragten favorisieren.

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