Machtkampf in Venezuela: Geheimdienst soll Büro von Guaidó durchsucht haben
Venezuelas Oppositionsführer Jean Guaidó ist auf Europareise. Gefolgsleuten zufolge nutzt der Geheimdienst das aus, um seine Büros zu filzen.
In die Büroräume des selbsternannten venezolanischen Staatschefs Juan Guaidó in Caracas sind während seiner Europareise laut Oppositionsangaben Geheimdienstmitarbeiter eingedrungen. Die Mitarbeiter der Geheimdienstbehörde Sebin hätten die Räume ohne Durchsuchungsbefehl betreten, sagte am Dienstag die mit Guaidó verbündete Abgeordnete Delsa Solórzano.
Die Räume waren nach ihren Angaben zu diesem Zeitpunkt leer: Es gebe keine "Zeugen" dafür, was dort vor sich gehe. Der Wolkenkratzer, in dem Guaidós Büroräume liegen, war zuvor von bewaffneten und maskierten Sebin-Beamten umzingelt worden.
Guaidó hatte sich am Wochenende über ein gegen ihn verhängtes Ausreiseverbot hinweggesetzt und war zunächst in das benachbarte Kolumbien gereist. Dort traf er den kolumbianischen Staatschef Iván Duque und US-Außenminister Mike Pompeo. Anschließend reiste Guaidó nach Europa weiter. Dort will er am Mittwoch in Brüssel mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell zusammenkommen. Danach will Guaidó zum Weltwirtschaftsforum in Davos weiterreisen.
Maduro hält sich weiter im Amt
Mehr als 50 Staaten - darunter die USA und Deutschland - haben Guaidó offiziell als Übergangspräsidenten des südamerikanischen Krisenstaates anerkannt. Der Vorsitzende der Nationalversammlung und Oppositionschef hatte sich vor einem Jahr im Machtkampf mit dem linksgerichteten Staatschef Nicolás Maduro selbst zum vorläufigen Staatschef ausgerufen.
Trotz des Drucks der USA und der verheerenden wirtschaftlichen Lage in Venezuela hält sich Maduro aber weiter an der Macht. Er kann nach wie vor auf den Rückhalt der venezolanischen Militärführung und die Unterstützung seiner Verbündeten China, Russland und Kuba bauen.
Anfang Januar überstand Guaidó seinerseits einen dramatischen Versuch, ihn als Parlamentspräsidenten abzusetzen. Anschließend rief er zu neuen Protesten gegen Maduro auf. (AFP)
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